Canadian Resettlement, Jordan

Internationale Migration

Jedes Jahr emigrieren viele Bewohner aus Entwicklungs- und Schwellenländern auf der Suche nach einem besseren Job, um sich weiterzubilden oder um näher bei ihrer Familie zu leben. Zudem verlassen Menschen ihre Heimatländer, um Schutz vor Verfolgung oder Krieg zu suchen.

Regionale Integrationsprozesse wie in Westeuropa oder Westafrika verbinden nationale Arbeitsmärkte immer stärker. Länder können dadurch zugleich große Zu- und Abwanderung erfahren. Insgesamt machen Zugewanderte (das heißt im Ausland geborene Personen) mehr als ein Fünftel der Bevölkerung in vielen Zielländern aus, besonders in Nordamerika, Europa und Ozeanien.

Wenn die Dinge gut laufen, profitieren nicht nur die Migranten selbst durch höhere Einkommen und bessere Bildungschancen. Im Normalfall schicken sie große Teile ihres Einkommens an Haushalte in ihren Herkunftsländern, insbesondere an ihre Familie. Solche Rücküberweisungen erhöhen deren Lebensstandard und stimulieren zusätzlich auch die Nachfrage nach lokalen (nicht-handelbaren) Gütern und Dienstleistungen, wodurch die Reallöhne im Herkunftsland steigen. Einige Bürger der Zielländer von Migranten können jedoch unter intensiverem Wettbewerb am Arbeitsmarkt leiden, wenn ihre Bildungsniveaus und beruflichen Fähigkeiten denen der Migranten ähneln. Insgesamt betrachtet ist der Wohlfahrtsbeitrag von Zuwanderung dennoch oft positiv, solange Migranten gut integriert sind und ihre Fähigkeiten sich mit denen der restlichen Bevölkerung ergänzen.

In vielen Teilen der Welt wird die Zahl der Migranten in den kommenden Jahrzehnten weiter steigen. Bevölkerungswachstum, eine nur begrenzte Aufnahmekapazität lokaler Ökosysteme, Klimawandel, alternde Gesellschaften in den reichen Zielländern und fortschreitende ökonomische Integration sind nur einige der möglichen Treiber. In unserer Forschung tragen wir in diesem komplexen Umfeld dazu bei, eine Migrationspolitik zu entwickeln, die es den beteiligten Stakeholdern erlaubt, Migration erfolgreich zu gestalten und so ihren Beitrag zu nachhaltiger wirtschaftlicher Entwicklung zu steigern.

Entsprechend ist eines unserer wichtigen Forschungsthemen die Frage, wie potenzielle Migranten entscheiden, ob und, wenn ja, wohin sie migrieren. Das Verständnis dieses Prozesses ist eine Bedingung dafür, in der Lage zu sein, Migrationsbewegungen vorherzusagen. Unser zweites zentrales Forschungsthema sind Einstellungen der Bevölkerung gegenüber Zuwanderung und Migrationspolitik, beispielsweise dem Flüchtlingsschutz.

Unsere Forschung ist zurzeit entlang zweier großer Projekte organisiert:

Mercator Dialogue on Asylum and Migration (MEDAM)

In MEDAM forschen wir, um wichtige Lücken im politikrelevanten Wissensstand zu füllen und treten mit Stakeholdern in Kontakt, um dazu beizutragen, dass EU-Politik effektiven Flüchtlingsschutz sicherstellt, irreguläre Migration reduziert und wechselseitig vorteilhafte Arbeitsmigration erlaubt. In der zweiten Phase des Projektes (2020 bis 2022) legen wir den Fokus auf die externe Dimension der Asyl- und Migrationspolitik der EU, d.h. die Kooperation mit Herkunfts- und Transitländern, insbesondere in Afrika.

IT tools and methods for managing migration FLOWS (ITFLOWS

ITFLOWS ist ein Forschungsprojekt, das auf ein besseres Verständnis der Migrationsbewegungen nach Europa und der resultierenden Einstellungen gegenüber Migration zielt. Das Projektteam wird außerdem ein Vorhersage-Werkzeug für kurzfristige Migrationsbewegungen entwickeln. Wir verwenden dabei verschiedene Arten von Informationen, einschließlich Daten aus sozialen Medien.

Ausgewählte externe Projektpartner

André Gröger (Universitat Autónoma de Barcelona), Marie de Somer (European Policy Center), Anne-Marie Jeannet (University of Milan), Martin Ruhs (Migration Policy Center at European University Institute, Florence)

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