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Politische Ökonomie und Entwicklungszusammenarbeit

Erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung setzt ein komplexes Zusammenspiel von Menschen, Firmen und Institutionen voraus. In unserer Forschung untersuchen wir, wie dieses Zusammenspiel von formellen Institutionen, sozialen Normen und Präferenzen sowie internationaler Zusammenarbeit beeinflusst wird.

Erstens beschäftigen wir uns damit, wie der institutionelle Rahmen, in dem Individuen agieren, sich auf ihre Entscheidungen und die Wirtschaft als Ganzes auswirkt. Wir analysieren beispielsweise, welche Rolle Entscheidungsträger im öffentlichen Dienst für die Entwicklung staatlicher Kapazitäten und die Bereitstellung staatlicher Dienstleistungen für die Bevölkerung spielen.

Zweitens wird wirtschaftliche Entwicklung durch informelle Regeln, Normen und die Präferenzen der Menschen beeinflusst. In diesem Themenbereich untersuchen wir unter anderem, wie sich ethnische Diversität auf wirtschaftliche Entwicklung auswirkt und welchen Beitrag soziale Netzwerke zur Erklärung wirtschaftlichen Handelns leisten können.

Drittens untersuchen wir, wie internationale Zusammenarbeit das Verhalten ökonomischer Akteure und Institutionen beeinflusst beziehungsweise von diesen beeinflusst wird. Ein Großteil unserer Forschung in diesem Themenbereich beschäftigt sich mit Entwicklungshilfe. Eine Schwäche der meisten früheren Studien war, dass sie stark aggregierte Entwicklungshilfeflüsse und sehr grob definierte Zielgrößen nutzten. Dies führte dazu, dass Unterschiede zwischen verschiedenen Kategorien von Entwicklungshilfe verwischt wurden und Wirkungen nicht anhand der eigentlich von den Projekten anvisierten Ziele gemessen wurden. Außerdem kombinieren die meisten in der empirischen Forschung dominierenden Querschnittsstudien schwer vergleichbare Länder und erschweren es so zusätzlich, Effekte korrekt zu messen.

Über die drei genannten Themenbereiche hinweg versuchen wir Schwächen der bestehenden Literatur durch die Nutzung detaillierter Daten und neuer empirischer Ansätze in unserer Forschung zu überwinden.

  • Durch die Nutzung feiner aufgegliederten Daten lassen sich Mechanismen genauer untersuchen. Häufig kann dies dabei helfen, Muster und Zusammenhänge, die in stärker aggregierten Ansätzen unklar bleiben, zu durchdringen. Zudem haben stärker disaggregierte Ansätze eine höhere statistische Trennschärfe.
  • Geokodierte Daten, d.h. Daten mit GPS-Koordinaten, können dabei helfen, Effekte präziser zu messen als es mit traditionellen Makroansätzen, die nur Länderdaten nutzen, möglich ist. Beispielsweise lassen sich Ursache-Wirkungs-Beziehungen mithilfe einer Kombination aus detaillierten Ortsinformationen von Projekten und Haushaltsdaten besser verstehen.
  • Disziplinenübergreifende Forschung kann das Verständnis und damit auch die empirische Modellierung verbessern indem es Nuancen wie institutionelle Unterschiede und politökonomische Aspekte genauer zu berücksichtigen hilft.
  • Datenmangel kann durch die Generierung neuer Daten überwunden werden. Wir verwenden dazu Informationen aus der Fernerkundung (z.B. Satelliten), sozialen Onlinenetzwerken sowie selbst erhobene Umfragedaten, die es uns erlauben Forschungsfragen auf neue Weise zu beantworten.

Ausgewählte externe Projektpartner

Axel Dreher (University of Heidelberg), Mauro Lanati (Migration Policy Centre, Florence), Bradley Parks (AIDDATA, William & Mary College, Williamsburg) 

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