Jens Jessen

Direktor des Instituts

Mai/September 1933 – Februar 1934

* 11. Dez. 1895, † 30. Nov. 1944

Nach Studium in Kiel und Habilitation in Göttingen wurde Jessen im Zuge der „Machtergreifung“ im Mai 1933 eine ordentliche Professur in Kiel sowie die Leitung des IfW Kiel übertragen, die er sich noch bis September mit seinem Vorgänger und Freund Bernhard Harms teilte. Jessen verfolgte eine rassistische und antidemokratische Personalpolitik und unternahm Anstrengungen, das bisher liberale Institut zu einer Kaderschmiede für NS-nahe Ökonomen umzubauen. Im Zuge wissenschaftspolitischer Machtkämpfe wurde ihm die Leitung des IfW bereits im Februar 1934 wieder entzogen.

Seine Opposition zum Regime wuchs, als er sich mit seinen Vorstellungen einer nationalsozialistischen Ökonomie und seiner Kritik an der Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten nicht durchsetzen konnte. Nach dem Tod von Harms wurde er im Herbst 1939 ausgewählt, dessen Platz in der nationalkonservativ ausgerichteten Mittwochsgesellschaft einzunehmen. Dort intensivierte er Kontakte zu Oppositionskreisen und beteiligte sich an den Planungen zum Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Nach dem Scheitern des Umsturzversuches wurde er verhaftet und hingerichtet.