Bernhard Harms

Gründungsdirektor des Instituts

Februar 1914 - Mai/September 1933

* 30. März 1876, † 21. Sept. 1939

Nach einer Buchbinderlehre studierte Harms Staatswissenschaften in der Tradition der sogenannten Historischen Schule. Nach Promotion und Habilitation wirkte er als Privatdozent in Tübingen, bis er 1908 eine ordentliche Professur in Kiel erhielt. Unterstützt vom Preußischen Kultusministerium und städtischen Kaufleuten sowie von der Reichsmarine, der Industrie und aus Kolonialkreisen gründete Harms im Februar 1914 das Königliche Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Kaiser-Wilhelm-Stiftung.

Unter seiner Leitung war es im Ersten Weltkrieg eine bedeutende Informationsquelle für die Kriegswirtschaft, und er selbst profilierte sich als Befürworter einer Totalisierung des Wirtschaftskrieges. Ab 1919 setzte er sich dann für internationale Verständigung und freien Welthandel ein und unterstützte als Vernunftrepublikaner die Weimarer Republik. Als innovativer Wissenschaftsmanager schuf er die Voraussetzungen dafür, dass im IfW Kiel ein modernes Wirtschaftsarchiv und Europas größte sozialwissenschaftliche Fachbibliothek entstanden und eine frei von Diskriminierungen zusammengestellte Gruppe hervorragender Ökonomen zusammenkam.

Im Zuge der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus seiner Stellung verdrängt und faktisch ab Mai (offiziell ab September) 1933 durch Jens Jessen ersetzt, wirkte Harms von 1935 bis zu seinem Tod als Honorarprofessor in Berlin.