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Logistik-Indikator im zweiten Quartal 2016:

Die Logistikkonjunktur in Deutschland nimmt wieder deutlich an Fahrt auf. Die günstigere Konjunkturbeurteilung ist sowohl auf eine deutlich verbesserte Einschätzung der aktuellen Geschäftslage zurückzuführen als auch auf erheblich optimistischere Erwartungen für die Zukunft, jeweils verglichen mit der Einschätzung im letzten Quartal. „Nachdem die gemessene Stimmungslage in der deutschen Logistikwirtschaft in den vergangenen drei Quartalen jeweils tendenziell nach unten zeigte, ist mit der jüngsten Befragung der Optimismus erkennbar zurückgekehrt“, sagte Prof. Dr. Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, anlässlich der aktuellen Erhebung für den Logistikindikator. „Anders als noch im ersten Quartal gehen die Logistikdienstleister davon aus, dass Personal eingestellt werden muss. Industrie und Handel, die vor drei Monaten schon recht optimistisch gestimmt waren, signalisieren nochmals verstärkten Personalbedarf“, so Prof. Dr.-Ing. Raimund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung Logistik e.V. (BVL), zu den Ergebnissen der Befragungen.

Geschäftserwartung der Logistikdienstleister auf Zwei-Jahres-Hoch

Das Gesamtklima legte um gut 18 auf nunmehr 133,3 Punkte zu. Die Lageeinschätzung verbesserte sich um gut 14 auf 130 Zähler, die Erwartungen für die kommenden 12 Monate sogar um knapp 22 auf 136,5 Indexpunkte. Maßgeblich zur konjunkturellen Aufhellung trug die Anbieterseite (Logistikdienstleister) bei: Das Dienstleisterklima verbesserte sich kräftig um 30 auf jetzt 137,8 Zähler. Demgegenüber erhöhte sich der Wert für die Logistikanwender in Industrie und Handel nur leicht um gut 6 auf 128,7 Indexpunkte.

Das deutlich aufgehellte Konjunkturklima seitens der Logistikdienstleister spiegelt vor allem eine deutlich günstigere Erwartungskomponente im zweiten Quartal wider. Der entsprechende Teilindikator zog auf breiter Front kräftig um fast 40 auf 143,9 Punkte an. Das ist der höchste Stand seit zwei Jahren. Auch die Lageeinschätzung zeigt sich mit einem Anstieg von gut 20 auf 131,8 Zähler markant verbessert, so dass der Einbruch im Vorquartal wieder wettgemacht wurde. Das leicht verbesserte Geschäftsklima der Logistikanwender in Industrie und Handel beruht auf einer besseren Lageeinschätzung (Anstieg um gut 8 auf 127,9 Punkte) bei nur leicht positiveren Erwartungen (Anstieg um knapp 4 auf 129,1 Punkte).

Hinsichtlich der kurzfristigen Konjunkturtendenz, d.h. der Geschäftsentwicklung im nächsten Quartal, ist die gestiegene Zuversicht auf beiden Marktseiten gleichermaßen ausgeprägt. Per Saldo erwarten 26 Prozent der Anbieter und 34 Prozent der Anwender eine Verbesserung der Geschäftslage bzw. der Nachfrage nach Logistikleistungen.

Die anziehende Logistikkonjunktur passt ins Bild einer insgesamt aufwärtsgerichteten Tendenz der ökonomischen Entwicklung in Deutschland. So dürfte zwar nach dem sehr starken Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes im ersten Quartal, die durch Sondereffekte überzeichnet war, als Gegenbewegung im Frühjahr eine etwas ruhigere Gangart gefolgt sein. Die weiteren Aussichten für das laufende und kommende Jahr deuten der jüngsten IfW-Konjunkturprognose zufolge mit Zuwachsraten von 1,9 Prozent (2016) und 2,1 Prozent (2017) auf eine kräftige Expansionsphase der deutschen Wirtschaft hin, die vorrangig binnenwirtschaftlich getrieben ist.

Markenführung mit Luft nach oben

Für die große Mehrzahl der befragten Unternehmen ist Markenführung ausweislich der Sondererhebung ein wichtiges strategisches Thema – bei Logistikdienstleistern sogar noch etwas mehr als in Industrie und Handel. Das Thema fällt demnach mehrheitlich in den Aufgabenbereich der Geschäftsführung bzw. des Vorstands. Knapp 40 Prozent der Unternehmen beider Marktseiten sehen die Zuständigkeit dazu eine Abteilung für Marketing, etwa 20 Prozent unterhalten eine eigene Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Bei 35 Prozent der Logistikdienstleister wird die Markenpflege zudem von einem externen Dienstleister unterstützt, in Industrie und Handel sind es sogar nur 10 Prozent. Hinsichtlich der Strategien unternehmerischer Markenführung setzen die Befragten vor allem auf einen einheitlichen Unternehmensauftritt (80–90 Prozent der befragten Unternehmen). Eine wichtige Rolle spielt zudem das Unternehmensleitbild (bzw. Vision / Mission), welches von Führungskräften und Mitarbeitern verkörpert werden soll und diese dadurch zu Botschaftern der Unternehmensmarke macht.

Der Logistikindikator wird quartalsweise vom IfW im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik ermittelt.

Verlauf Gesamtindikator (Indexpunkte)

 

Hintergrundinformation und Methodik | Daten als Excel-Datei


Der Logistik-Indikator wird vom Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel im Auftrag der Bundesvereinigung Logistik e.V. berechnet. Er basiert auf der quartalsweisen Expertenbefragung der jeweils 100 größten deutschen Unternehmen, für die Logistikleistungen als Anbieter (Logistikdienstleister) bzw. als Anwender in Industrie und Handel eine besondere Rolle spielen. Die Befragung läuft jeweils in der ersten Hälfte des mittleren Quartalsmonats. Das Fragendesign zielt auf die konjunkturelle Beurteilung der mit Logistikleistungen verbundenen ökonomischen Aktivitäten innerhalb der Grenzen der Bundesrepublik Deutschland ab. Sämtliche quartalsbezogenen Fragen beziehen sich auf eine jahreszeitlich übliche (um saisonale Effekte bereinigte) Einschätzung.