Wirtschaftspolitischer Beitrag

In der Corona-Falle: Schleswig-Holsteins Tourismus braucht den Neustart

Autoren

  • Schrader
  • K.
Erscheinungsdatum

Für Schleswig-Holsteins Tourismuswirtschaft endete das Corona-Jahr 2020 mit tiefroten Zahlen: Die Übernachtungen schrumpften um fast 20 Prozent und das Umsatzminus alleine im Gastgewerbe betrug mehr als 25 Prozent, wo auch jeder 7. Arbeitsplatz verloren ging. Aufgrund des seit November 2020 bestehenden Lockdowns ist das Jahr 2021 für den Tourismus bislang nochmals schlechter verlaufen. Bis einschließlich April dürften bereits etwa 15 Prozent der jährlichen Übernachtungen verloren gegangen sein. Der Autor zeigt, dass nur bei einem raschen Neustart unter günstigen Bedingungen wenigstens das Vorjahresergebnis erreicht werden kann. Dafür müsste im Mai und Juni Tourismus wieder möglich sein. Schleswig-Holstein hat dabei den Vorteil, dass der Schwerpunkt der Übernachtungen bei Betrieben mit Selbstversorgung liegt, die sich auch unter Einhaltung des notwendigen Infektionsschutzes leichter und schneller öffnen lassen als Hotels. Die ab Mitte Mai geltenden Lockerungen in Schleswig-Holstein sind aus ökonomischer Sicht notwendig und kommen nach Einschätzung des Autors noch rechtzeitig. Die dann für das ganze Land geltenden restriktiven und kostenintensiven Infektionsschutzauflagen der gegenwärtigen Modellregionen sind allerdings nicht als Blaupausen für den Urlaub 2021 in Schleswig-Holstein geeignet – sie können nur ein erster Schritt sein. Ziel sollte vielmehr die Rückkehr zu den erfolgreichen Regelungen des Sommers 2020 sein. Der Weg dorthin sollte gekoppelt an die Inzidenzentwicklung in Stufen erfolgen. Maßvoll genutzte neue Test-möglichkeiten und eine steigende Immunisierung der Gäste sollten für einen entspannten Urlaub 2021 im „echten Norden“ sorgen.

Experte IfW Kiel