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Die EU sollte die Sanktionen verschärfen

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Der renommierte Ökonom fordert mehr Druck auf Russland und griechische Reeder. Er ist gegen den Industriestrompreis: Energieintensive Branchen wie die Chemie würden auf Dauer ohnehin verschwinden.

... Herr Schularick, 2022 überfiel Russland die Ukraine. Wie gut hat die deutsche Wirtschaft den Schock verkraftet? Schularick: Alles in allem gut. Wir sind gut durch den Winter gekommen, die Gasmangellage und eine schwere Rezession blieben aus.

Wie erfolgreich sind die Sanktionen gegen Russland? Schularick: Sanktionen schaffen keinen Regimewechsel, aber sie wirken. Vielleicht hat die aktuelle Instabilität in Russland mit den Finanzsanktionen zu tun. Es gelingt Russland nur zum Teil, sein Gas nach Asien zu verkaufen. Die Sanktionen würden sicherlich noch besser wirken, wenn griechische und andere Reeder mitmachen würden.

Sollte die EU die Sanktionen verschärfen? Österreich und Ungarn beziehen viel Gas aus Russland. Schularick: Es ist schwer nachvollziehbar, dass Österreich sich - auch auf unsere Kosten - in eine Kuschelecke mit russischem Gas zurückziehen kann. Ungarn ist ein Fall für sich. Die EU sollte die Sanktionen gegen russisches Öl verschärfen, der Weltmarkt hat sich beruhigt.

Wie wird der nächste Winter? Schularick. Wahrscheinlich kein großes Problem. Die
Speicher decken zwar nur 20 Prozent des Bedarfs, sind aber voll. Das Wichtigste: Industrie und Haushalte haben gelernt zu sparen.

Sie wollten ein Gas-Embargo schon im Frühjahr 2022 … Schularick. Moment, wir haben vorgerechnet, dass die deutsche Wirtschaft ein Embargo verkraften
würde. Das hat sich beim Lieferstopp später ja auch gezeigt. Die EU hätte selbstbewusster gegenüber Putin auftreten können …

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