Weltwirtschaftlicher Preis 2023

19 Jun 2023
17:30
-
00:00
24105 Kiel
Landeshaus, Düsternbrooker Weg 70

Mit dem Weltwirtschaftlichen Preis werden jedes Jahr Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ausgezeichnet, die einen besonderen Beitrag zu einer auf Eigenverantwortung basierenden, sozial verantwortungsvollen Gesellschaft geleistet haben. In diesem Jahr stand die Entwicklung Afrikas im Fokus der Auszeichnung.

Der Weltwirtschaftliche Preis wurde mittlerweile zum 18. Mal vom Kiel Institut für Weltwirtschaft zusammen mit seinen Partnern, der Landeshauptstadt Kiel und der IHK Schleswig-Holstein, verliehen. 

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Weltwirtschaftlicher Preis 2023 - Livestream Mitschnitt

Preisträgerinnen und Preisträger

Dr. Ngozi Okonjo-Iweala

Generaldirektorin der World Trade Organization

Begründung der Jury:

“Dr. Ngozi Okonjo-Iweala ist eine starke Führungspersönlichkeit, eine globale Finanzexpertin, eine renommierte Wirtschaftswissenschaftlerin und eine internationale Entwicklungsexpertin mit über 30 Jahren Erfahrung. Sie war maßgeblich an nigerianischen Wirtschaftsreformen beteiligt, die zur Stabilisierung der Ökonomie und zur Verbesserung der steuerlichen Transparenz beigetragen haben. Ihr starkes persönliches Engagement und ihre Entschlossenheit, betrügerische Machenschaften auszumerzen, die dem Land Ressourcen entziehen und den Armen wichtige Dienstleistungen vorenthalten, machen sie zu einer echten Vorreiterin im Kampf gegen die Korruption. Sie glaubt fest an die Kraft des multilateralen Handels, um Entwicklungsländer aus der Armut zu befreien und ihnen zu einem robusten Wirtschaftswachstum und einer nachhaltigen Entwicklung zu verhelfen. Dr. Okonjo-Iweala ist eine geschickte und hartnäckige Verhandlungsführerin und gilt als effektive Vermittlerin, die das Vertrauen der Regierungen und anderer Interessengruppen genießt. “ 

Website WTO Ngozi Okonjo-Iweala

Dr. Ngozi Okonjo-Iweala ist die 7. Generaldirektorin der Welthandelsorganisation (WTO). Sie trat ihr Amt am 1. März 2021 an und ist damit die erste Frau und die erste Afrikanerin im Amt der Generaldirektorin. Sie ist Expertin für globale Finanzen, Wirtschaftswissenschaftlerin und Expertin für internationale Entwicklung mit mehr als 30 Jahren Berufserfahrung in Asien, Afrika, Europa, Lateinamerika und Nordamerika. 

Sie schloss ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University (1976) magna cum laude ab und promovierte 1981 am MIT in Regionalökonomie und Entwicklung. Sie erhielt außerdem Ehrentitel von 15 Universitäten weltweit.  

Dr. Okonjo-Iweala war 25 Jahre lang bei der Weltbank als Entwicklungsökonomin tätig und stieg bis zur Vizepräsidentin auf. Sie war zweimal Finanz- und Wirtschaftsministerin von Nigeria (2003-2006 sowie 2011-2015) und fungierte 2006 kurzzeitig als Außenministerin - als erste Frau in diesen Positionen. Ihre Leistungen als Finanzministerin fanden internationale Anerkennung für die Verbesserung der finanziellen Stabilität Nigerias (z.B. handelte sie mit reichen Ländern einen Schuldenerlass in Höhe von 30 Mrd. USD aus) und für die Förderung von Transparenz zur Bekämpfung der Korruption. Sie ist eine geschickte Verhandlungsführerin und gilt als effektive Konsensbildnerin, die das Vertrauen von Regierungen und anderen Interessengruppen genießt. 

Sie ist der Überzeugung, dass Handel Entwicklungsländer - gerade auch im Rahmen des Multilateralismus - aus der Armut führen und ihnen zu einem soliden Wirtschaftswachstum und einer nachhaltigen Entwicklung verhelfen kann. Als Finanzministerin war sie an den Handelsverhandlungen mit anderen westafrikanischen Ländern beteiligt und trug zur Überarbeitung der nigerianischen Handelspolitik bei, die die Wettbewerbsfähigkeit des Landes verbesserte. 


Dr. Eleni Gabre-Madhin

Chief Innovation Officer, United Nations Development Program, Regional Bureau for Africa

Begründung der Jury:

"Eleni Gabre-Madhin ist eine engagierte, mutige, weitsichtige und gesellschaftlich verantwortungsbewusste Unternehmerpersönlichkeit, die mit ihren innovativen Initiativen dazu beigetragen hat, die Lebensbedingungen und -chancen der ländlichen Bevölkerung und zahlreicher junger Menschen in vielen Ländern Afrikas zu verbessern. Als Gründerin und Leiterin der Ethiopia Commodity Exchange sicherte sie den Lebensunterhalt von über 15 Mill. Kleinbauern. Mit eleni LLC gründete sie ein richtungsweisendes Unternehmen für die Entwicklung von Rohstoffbörsen in Grenzmärkten Afrikas. Sie gründete und leitete Äthiopiens führenden Inkubator und Investor für Startups im Agrarbereich, blue moon, und setzt gegenwärtig als Chief Innovation Officer des afrikanischen Büros des UNDP eine revolutionäre Finanzierungsinitiative für wegweisende Jugendgründungen in Afrika um. " 

Website United Nations Eleni Gabre-Madhin

Dr. Eleni Gabre-Madhin ist Chief Innovation Officer des afrikanischen Büros des UNDP (Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen), wo sie die Einführung von timbuktoo übernimmt, eine revolutionäre Finanzierungsinitiative für wegweisende Jugendgründungen in Afrika mit dem Ziel, das enorme innovative und unternehmerische Talent der afrikanischen Jugend zu nutzen und zu fördern. 

Sie verfügt über mehr als 25 Jahre Berufserfahrung in der Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen und ist eine weltweit anerkannte Vordenkerin und respektierte Expertin in den Bereichen afrikanische Entwicklung, Agrarrohstoffmärkte, Unternehmertum und Jugendinnovation. Bevor sie zum UNDP wechselte, bekleidete sie leitende Positionen bei der Weltbank, dem International Food Policy Research Institute in Washington, der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) und war in den Vorständen mehrerer internationaler Unternehmen und gemeinnütziger Organisationen tätig. 

Dr. Gabre-Madhin ist Gründerin und Geschäftsführerin von blueMoon, Äthiopiens führendem Inkubator und Investor für Startups im Agrarbereich, sowie Gründerin und Vorsitzende von blueSpace, Äthiopiens erstem Co-Working-Space-Unternehmen. Davor gründete sie eleni, Afrikas richtungsweisendes Unternehmen für die Entwicklung, den Aufbau und die Unterstützung von Rohstoffbörsen in Grenzmärkten, mit Projekten in Ghana, Tansania, Nigeria, Mosambik, Kamerun und Ruanda. Zwischen 2006 und 2012 konzipierte, gestaltete und leitete Eleni Gabre-Madhin die in hohem Maße anerkannte Ethiopia Commodity Exchange (ECX), die nach nur drei Jahren erfolgreich 1,2 Mrd. USD pro Jahr umsetzte und den Lebensunterhalt von über 15 Millionen Kleinbauern sicherte. 

Dr. Gabre-Madhin hat einen Doktortitel in angewandter Volkswirtschaftslehre von der Stanford University, einen Master of Science in Agrarökonomie von der Michigan State University und einen Bachelor of Arts in Wirtschaftswissenschaften von der Cornell University. 


Prof. Leonard Wantchekon, Ph.D.

Gründer und Präsident der African School of Economics und Professor an der Princeton University

Begründung der Jury:

"Leonard Wantchekon ist nicht nur ein herausragender Politökonom, Wirtschaftshistoriker und Entwicklungsökonom, sondern auch ein weitsichtiger und durchsetzungsstarker wissenschaftlicher Unternehmer. Sein durch seine Herkunft mitgeprägter einzigartiger Blick auf entwicklungsökonomische Probleme, seine innovativen wissenschaftlichen Methoden und seine hieraus resultierenden bahnbrechenden Arbeiten, die in führenden Fachzeitschriften veröffentlicht wurden, haben ihm weltweite Anerkennung in der Profession beschert. Mit der von ihm gegründeten und geleiteten African School of Economics (ASE) öffnet er afrikanischen Studierenden den Weg zu einer international anerkannten wirtschaftswissenschaftlichen Ausbildung. Das Curriculum der ASE spiegelt Leonard Wantchekons einzigartigen Blick auf ökonomische Fragestellungen wider, indem es eine rigorose methodische Ausbildung mit multidisziplinären Inhalten zur afrikanischen Vergangenheit und Gegenwart verbindet und so den Studierenden ein hohes Verständnis für die Entwicklung auf dem gesamten Kontinent vermittelt." 

Website Princeton University Leonard Wantchekon

Leonard Wantchekon ist James-Madison-Professor für Politische Ökonomie und Professor für Politik und Internationale Angelegenheiten an der Princeton University sowie Gründer und Präsident der African School of Economics.  

Als Wissenschaftler mit vielfältigen Interessen hat Wantchekon inhaltliche und methodische Beiträge zu den Bereichen Politische Ökonomie, Wirtschaftsgeschichte und Entwicklungsökonomie geleistet. 

Er hat bahnbrechende Studien über politische Institutionen und Regierungsführung durchgeführt, wobei er Feldexperimente mit realen Politikern, die an realen Wahlen teilnehmen, einsetzte, um die Auswirkungen von breit angelegten politischen Botschaften und Wahlkampfstrategien auf das Wahlverhalten und die Wahlergebnisse zu untersuchen.  

In "The Paradox of Warlord Democracy" führte er einen neuen philosophischen Ansatz in die Politische Ökonomie ein, indem er die Bedingungen untersuchte, unter denen liberale Demokratien aus Bürgerkriegen entstehen können, und die Implikationen dieses Arguments für die klassische politische Theorie und die zeitgenössische Gesellschaftstheorie in Bezug auf Demokratisierung und Autoritarismus darlegte. 

Darüber hinaus umfasst Wantchekons Forschung bahnbrechende Studien über die langfristigen Auswirkungen historischer Ereignisse. Seine Arbeit "Slave Trade and the Origins of Mistrust in Africa" (VRE, 2011, gemeinsam mit Nathan Nunn) beispielsweise bringt die aktuellen Unterschiede im Vertrauensniveau innerhalb Afrikas mit dem transatlantischen Sklavenhandel und dem Sklavenhandel im Indischen Ozean in Verbindung und gilt weithin als eine der Grundlagenarbeiten im aufstrebenden Bereich der Kulturökonomie. Auch sein Papier "Critical Junctures" (gemeinsam mit Omar Garcia Ponce verfasst) kommt zu dem Schluss, dass das Niveau der Demokratie in Afrika nach dem Kalten Krieg auf die Art der antikolonialen Unabhängigkeitsbewegungen zurückgeführt werden kann. 

In jüngster Zeit hat Wantchekon einen neuartigen Ansatz entwickelt, um die Auswirkungen der Bildung auf die soziale Mobilität zu untersuchen, indem er historische Mikrodaten der ersten regionalen Schulen im Benin des späten 19. und frühen 20. Jahrhundert analysiert.  

Die von ihm gegründete African School of Economics (ASE) gibt Studierenden aus ganz Westafrika die Möglichkeit, einen international konkurrenzfähigen Masterstudiengang zu besuchen. Die ASE ist bestrebt, jungen Forschern nicht nur eine strenge methodische Ausbildung zu vermitteln, sondern ihnen auch die Möglichkeit zu geben, die gewonnenen theoretischen Erkenntnisse in enger Zusammenarbeit mit Regierungsbehörden, internationalen Organisationen und Unternehmen aktiv auf aktuelle gesellschaftliche Probleme anzuwenden. Die multidisziplinären Lehrpläne der Universität, die modernes wirtschaftliches Denken mit afrikanischer Geschichte verbinden, ermöglichen den Studierenden ein dynamisches Verständnis der Prozesse und Ereignisse, die die Entwicklung auf dem gesamten Kontinent prägen.  


Programm

­Gemeinsame Begrüßung
Monika Heinold, stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein 
Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel 
Dipl.-Kfm. Knud Hansen, Vizepräsident IHK Schleswig-Holstein 
Prof. Dr. Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel 

Eröffnungsansprache 
Prof. Dr. Moritz Schularick, Präsident des IfW Kiel (ab 01. Juni 2023)

Musikalisches Intermezzo
Alexandra Rotmann, Gesang

Laudationes und Preisverleihungen durch Prof. Dr. Moritz Schularick an die Preisträger: 

  • Prof. Leonard Wantchekon, Ph.D., Gründer und Präsident der African School of Economics und Professor an der Princeton University 

  • Dr. Ngozi Okonjo-Iweala, Generaldirektorin, World Trade Organization  

  • Dr. Eleni Gabre-Madhin, Chief Innovation Officer, United Nations Development Programme, Regional Bureau for Africa

 

Moderation 
Elisabeth Radke, IfW Kiel 

Empfang