Konjunkturbericht
Deutsche Wirtschaft im Sommer 2023: Konjunktur tastet sich aus der Krise
Mit dem abermaligen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal und den zuletzt eingetrübten Konjunkturindikatoren haben sich die Sorgen gemehrt, dass die Nachwehen der Energiekrise und die Straffung der Geldpolitik die Wirtschaft stärker belasten könnten als zuvor erwartet. Insgesamt spricht mehr dafür, dass die deutsche Wirtschaft trotz des Gegenwindes im Verlauf des Jahres wieder auf einen moderaten Expansionskurs einschwenken wird. Der Rückgang des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal war vor allem einem Sondereffekt bei den öffentlichen Konsumausgaben geschuldet und weniger Ausdruck einer breit angelegten wirtschaftlichen Abschwächung. Die Industrie kann von ihren nach wie vor hohen Auftragsbeständen zehren. Die konsumnahen Dienstleister dürften von den kräftigen Anstiegen der Löhne profitieren. Alles in allem dürfte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr aufgrund des schwachen Winterhalbjahres um 0,3 Prozent sinken (Frühjahrsprognose: +0,5 Prozent). Für das kommende Jahr rechnen wir mit einem Anstieg von 1,8 Prozent (Frühjahr: 1,4 Prozent). Die Inflation wird sich im Verlauf des Jahres deutlich verringern. Im Durchschnitt werden die Verbraucherpreise in diesem Jahr jedoch noch einmal kräftig um 5,8 Prozent steigen. Für das kommende Jahr zeichnet sich eine deutlich niedrigere Inflationsrate von rund 2 Prozent ab. Der Arbeitsmarkt wird weniger durch die derzeitige wirtschaftliche Schwächephase als durch das demographisch bedingt sinkende Arbeitskräfteangebot belastet, das im kommenden Jahr zu einem Rückgang der Erwerbstätigen führen dürfte. Das Budgetdefizit des Staates dürfte trotz der schwachen wirtschaftlichen Dynamik von 2,7 Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt auf 0,9 Prozent im Jahr 2024 sinken.
Schlagworte
- Ausblick
- Frühindikatoren
- Konjunkturprognose
- Stabilisierungspolitik