Konjunkturbericht

Deutsche Wirtschaft im Frühjahr 2023: Konjunktur fängt sich, Auftriebskräfte eher gering

Autoren

  • Boysen-Hogrefe
  • J.
  • Groll
  • D.
  • Jannsen
  • N.
  • Kooths
  • S.
  • Reents
  • J.
  • Sonnenberg
  • N.
  • Stamer
  • V.
  • Hoffmann
  • T.
Erscheinungsdatum

Die deutsche Wirtschaft müht sich aus der Energiekrise. In den vergangenen Monaten haben sich die konjunkturellen Aussichten etwas aufgehellt. Die gesamtwirtschaftliche Produktion wird jedoch nur verhalten zulegen. Insgesamt dürfte das Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr um 0,5 Prozent und im Jahr 2024 um 1,4 Prozent steigen und damit leicht stärker als wir in unserer Winterprognose erwartet hatten (0,3 Prozent bzw. 1,3 Prozent). Damit wird die deutsche Wirtschaft tiefe Produktionsrückgänge infolge der Energiekrise voraussichtlich vermeiden. Allerdings haben die wirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine die Erholung von der Pandemie abgewürgt und das Niveau des Bruttoinlands-produkts merklich gedrückt. Der Preisauftrieb wird wohl noch für einige Zeit hartnäckig hoch bleiben. Ähnlich wie im Winter rechnen wir mit Verbraucherpreisanstiegen von 5,4 Prozent für das laufende Jahr und 2,1 Prozent für das Jahr 2024. Die hohe Inflation schmälert die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte und führt zu einem Rückgang der privaten Konsumausgaben im laufenden Jahr. Von weltwirtschaftlicher Seite zeichnen sich keine größeren Impulse ab. Allerdings können sich die Unter-nehmen im Verarbeitenden Gewerbe angesichts nachlassender Lieferengpässe daran machen, ihre zu-vor angehäuften Auftragsbestände abzuarbeiten, auch wenn die nach wie vor hohen Energiepreise die energieintensiven Branchen belasten. Die Bauinvestitionen werden aufgrund der schlechteren Finanzierungsbedingungen deutlich sinken. Der Arbeitsmarkt bleibt trotz der wirtschaftlichen Schwächephase robust. Vielmehr zeigen sich zunehmend die Folgen des demographischen Wandels: In den kommen-den Jahren wird die Erwerbstätigkeit ihren Zenit überschreiten. Der massive Fachkräftemangel wird in Anbetracht der hohen Inflation zu kräftigen Lohnsteigerungen führen. Aufgrund sprudelnder Einnahmen und des hohen Preisauftriebs dürfte das öffentliche Defizit in Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt von 2,6 Prozent im Jahr 2022 auf 1,4 Prozent im Jahr 2024 sinken. Der Schuldenstand wird in diesem Zeitraum wohl von 66,4 Prozent auf 63,5 Prozent zurückgehen.

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Schlagworte

  • Ausblick
  • Frühindikatoren
  • Konjunkturprognose
  • Stabilisierungspolitik