Global China Conversations #9

Chinas Sozialkreditsystem: Welche Auswirkungen hat es auf deutsche Unternehmen?

28 Apr 2022

Thema

Dystopie eines autoritären Überwachungsstaats oder moderne Vision datenbasierter Regierungsführung? Das chinesische Sozialkreditsystem hat seit der offiziellen Ankündigung im Jahr 2014 für zahlreiche kontroverse Debatten gesorgt. Was genau jedoch ist das neue Bonitätssystem und wie wirkt es sich auf die chinesische Wirtschaft und europäische Unternehmen in China aus? Mit dem neuen Fünfjahresplan (2021–2025) soll auch das Sozialkreditsystem weiterentwickelt und vor allem zentralisiert werden. In zwei nationalen Datenbanken werden Informationen über Unternehmen geführt und Schwarz- sowie Rotlisten veröffentlicht. Positive Entwicklungen sowie Verstöße einzelner Unternehmen gegen Bestimmungen und Gesetze werden in den Datenbanken aufgeführt. Das System soll so zu mehr Compliance führen, Vertrauens- und Kreditwürdigkeit von Unternehmen einsehbar machen, aber auch Sanktionen bei gröberen Vergehen ermöglichen. Welche administrativen und bürokratischen Herausforderungen kommen auf europäische Unternehmen zu? Welche Risiken bestehen für Unternehmen auf “schwarze Listen” zu kommen? Wie wirkt sich die starke Fragmentierung des Systems auf Unternehmen aus? Kann das Sozialkreditsystem dazu beitragen, Geschäftsbeziehungen zu verbessern? Wie entwickelt sich das Sozialkreditsystem weiter und welche Auswirkungen hat es auf das internationale Handelssystem? Diese und weitere Fragen diskutieren wir mit Ihnen und unseren Expertinnen in der neunten Global China Conversation.

Programm

Die Veranstaltung besteht aus Impulsvorträgen der Sprecher gefolgt von einer Diskussion. 

Die Global China Conversation #9 wird auf Deutsch abgehalten. 

Zusammenfassung

https://table.media/china/analyse/mangel-an-vertrauen-ins-sozialkredit-system

Literatur

Die Impulsvorträge nehmen Bezug auf folgende Veröffentlichung:

Practical Guide to China’s Corporate Social Credit System
 

Sprecherinnen

Prof. Dr. Doris Fischer 

Doris Fischer ist Inhaberin des Lehrstuhls China Business and Economics an der Universität Würzburg. Sie hat Betriebswirtschaftslehre und Sinologie in Hamburg und Wuhan studiert, bevor sie an der Universität Gießen in Volkswirtschaftslehre promovierte. In ihrer Forschung befasst sie sich mit diversen Aspekten der chinesischen Wirtschaftspolitik und den resultierenden Anreizstrukturen für ökonomische Akteure. Im Rahmen dessen ist sie in zahlreichen Forschungsprojekten aktiv, darunter zwei DFG-Projekte zu Industriepolitik und lokaler Selbstregelung sowie ein Projekt des Bayrischen Instituts für Digitale Transformation zum Sozialpunktesystems und dessen globale Auswirkungen. Seit 2021 ist Frau Fischer auch Vizepräsidentin der Universität für die Bereiche Internationalisierung und Alumni. 


Veronique Dunai 

Veronique Dunai hat in Heidelberg und Beijing Sinologie, Politikwissenschaft und Transkulturelle Studien studiert. Nach verschiedenen Stationen in der Unternehmens- und Strategieberatung rund um das Chinageschäft ging sie 2019 zur Deutschen Auslandshandelskammer nach Beijing und war dort vor allem für die wirtschaftspolitische Interessenvertretung zuständig. In dieser Funktion hat sie auch deutsche Unternehmen vor Ort dabei unterstützt, sich auf neue Regularien im Rahmen des chinesischen Sozialkreditsystems vorzubereiten. Heute leitet sie das Chinakompetenzzentrum der IHK Frankfurt & Darmstadt. 

Moderator

Finn Mayer-Kuckuk

Finn Mayer-Kuckuk ist Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt Ostasien. Er leitet die Redaktion des China.Table, des täglichen Professional-Briefings für Experten in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Organisationen. Mayer-Kuckuk hat unter anderem als Peking-Korrespondent für das Handelsblatt und die DuMont-Gruppe gearbeitet und hat später eine Reihe von Medien als Wirtschaftskorrespondent in der Bundespressekonferenz in Berlin vertreten.