IfW Kiel in den Medien

"Ich frage mich, ob Sie eine Vorstellung haben, was Massenmigration mit der Bevölkerung macht"

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... Der CDU-Politiker Jens Spahn und Moritz Schularick, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft, diskutieren über Fluch und Segen der Migration – fürs Land und die Wirtschaft.

(…)

Herr Schularick, inwieweit kann uns Zuwanderung gegen den grassierenden Arbeitskräftemangel helfen?

Schularick: Wenn wir unser Arbeitskräfteangebot nicht steigern, wird das deutsche Wirtschaftswachstum erheblich fallen. Das Potenzial liegt dann deutlich unter einem Prozent pro Jahr. Zuwanderung kann uns helfen, das Wachstum wieder auf ein bis zwei Prozent zu bringen. Dafür brauchen wir bis zu 400.000 Personen Netto-Zuwanderung pro Jahr. In den vergangenen beiden Jahrzehnten waren es im Durchschnitt schon etwa gut 300.000. Es ist also nichts, was wir nicht leisten könnten. Es bräuchte aber eine andere Politik dafür.

 

Herr Spahn, sind Sie bereit zu einer anderen Politik?

 

Spahn: Ja, aber die Frage ist wie. Das schwindende Wachstumspotenzial müssen wir mit verschiedenen Instrumenten bekämpfen. Die Migration ist die schwierigste aller Stellschrauben. Und nur Zahlen in die Luft zu werfen, hilft nicht. Wir haben im vergangenen Jahr eine Nettozuwanderung von 1,5 Millionen Menschen gehabt. Von diesen arbeiten zu viele aber nicht, sondern sind ins Sozialsystem eingewandert. Das bringt kein Wachstum, sondern nur zusätzliche Kosten und Akzeptanzverlust.

 

Schularick: Das ist nicht die Zuwanderung, von der wir reden. Das waren vor allem Kriegsflüchtlinge. Wenn wir etwa an die USA denken, sehen wir aber, dass Einwanderung ökonomisch gut funktionieren kann. Dabei brauchen wir auch Migranten, die geringer bezahlte Jobs ausführen, in der Pflege, bei Logistikern und so weiter. ...

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