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"Es tut Russland deutlich mehr weh als dem Westen"

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... Prof. Dr. Julian Hinz ist Mitglied des Forschungszentrums Handelspolitik am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). Er ist empirischer Ökonom und forscht zu Themen des internationalen Handels, der Migration und der angewandten Ökonometrie. Außerdem ist er Juniorprofessor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Universität Bielefeld.

 

Herr Hinz, zuletzt wurde mehrfach berichtet, dass die drei größten Containerhäfen in Russland eigentlich alle wieder so laufen würden wie vor Beginn des Krieges im Februar 2022. Russlands Wirtschaft blüht, heißt es. Wirken die Sanktionen nicht mehr?

 

Das kann man so nicht sagen. Und dass Russland weiter handelt, überrascht überhaupt nicht. Denn natürlich versuchen jetzt russische Firmen alternative Märkte zu finden, woher sie importieren können beziehungsweise wohin sie exportieren können. Aber das ist natürlich alles deutlich kostspieliger als vorher. Denn die natürlichen Handelspartner für die russische Wirtschaft liegen in Westeuropa. Und dieser Handel funktioniert im Moment nicht mehr so, wie es früher war. Jetzt ist es deutlich teurer für die russischen Firmen geworden und weniger profitabel, an andere Märkte zu gehen.

 

Zu Beginn des russischen Überfalles gegen die Ukraine wurden die Sanktionen verschärft und es kamen anschließend noch weitere hinzu. Diese Sanktionen hatten anfangs schon eine deutliche Wirkung für die russische Wirtschaft, oder?

 

Definitiv. Und ich würde auch nicht sagen, dass die Wirkung jetzt gerade nicht spürbar wäre. Sie ist sogar deutlich messbar. Man muss sich aber überlegen: In welcher Welt würden wir jetzt leben, wenn es keine Sanktionen gegeben hätte? Dann würde die Welt ziemlich anders aussehen, wenn es Russland wirtschaftlich deutlich besser ginge. Und ich weise diese Behauptung wirklich stark zurück, dass die russische Wirtschaft blüht. Das ist auf gar keinen Fall so....

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