Konjunkturbericht
Deutsche Wirtschaft im Frühjahr 2024: Erholung mit Hindernissen
Eine konjunkturelle Erholung lässt weiter auf sich warten. Die Frühindikatoren signalisieren, dass die Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte kaum mehr als stagnieren wird. Insgesamt rechnen wir nun für das laufende Jahr nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,1 Prozent (Winterprognose: 0,9 Prozent). Erst im kommenden Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt wieder sichtbar um 1,2 Prozent zulegen (Winterprognose: 1,2 Prozent). Mit der bislang ausbleibenden Erholung mehren sich die Zeichen, dass auf der deutschen Wirtschaft vor allem strukturelle Probleme lasten und die Expansionsspielräume dementsprechend geringer sind. Insgesamt gehen wir davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2025 nur magere 2 Prozent über dem Niveau aus dem Jahr 2019 liegen wird. In Anbetracht der schwachen wirtschaftlichen Dynamik zeigt sich der Arbeitsmarkt recht robust. Die Beschäftigung dürfte im laufenden Jahr noch einmal etwas zulegen, bevor sie im Zuge des demografischen Wandels auf einen Abwärtstrend einschwenkt. Der weiterhin recht hohe Fachkräftemangel wird auch in Reaktion auf die in den vergangenen Jahren hohe Inflation zu deutlich steigenden Löhnen führen. Da die Verbraucherpreisinflation spürbar sinkt, werden die real verfügbaren Einkommen im laufenden Jahr erstmals nach drei Jahren wieder steigen und den privaten Konsum stimulieren. Die Exporte dürften im laufenden Jahr noch einmal spürbar zurückgehen, bevor sie mit dem sich allmählich wieder belebenden Welthandel auf einen moderaten Expansionskurs einschwenken. Bei den Unternehmensinvestitionen wird sich das schwache konjunkturelle Umfeld deutlich bemerkbar machen. Das Finanzierungsdefizit des Staates dürfte vor allem aufgrund der Konsolidierungsmaßnahmen von 2,1 Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2023 auf 0,8 Prozent im Jahr 2025 zurückgehen.