Konjunkturbericht
Deutsche Wirtschaft: Aufschwungskräfte tragen noch
Der Aufschwung in Deutschland setzt sich fort, allerdings lassen die Expansionskräfte etwas nach. Gegenüber dem Konjunkturausblick im Sommer haben wir unsere Prognose für die Zuwachsrate des Bruttoinlandsprodukts im laufenden Jahr um 0,1 Prozentpunkte und im kommenden Jahr um 0,3 Prozentpunkte heruntergenommen auf nun 1,9 Prozent (2018) bzw. 2,0 Prozent (2019). Damit hält die Hochkonjunktur in Deutschland zwar vorerst an. Angesichts der in vielen Wirtschaftsbereichen bereits hohen Kapazitätsauslastung fällt es den Unternehmen aber offenbar zusehends schwerer, ihre Produktion weiter in hohem Tempo auszuweiten. Besonders augenfällig ist dies bereits im Baugewerbe, in dem die Produktion angesichts der sehr günstigen Rahmenbedingungen nur verhalten expandiert und die Preise kräftig steigen. Auch am Arbeitsmarkt machen sich zunehmend Knappheiten bemerkbar. Nicht zuletzt deshalb dürfte sich der Beschäftigungsaufbau im Prognosezeitraum allmählich verringern. Im kommenden Jahr wird die expansive Finanzpolitik die Hochkonjunktur stützen. Die umfangreichen Abgabensenkungen und Leistungsausweitungen werden die verfügbaren Einkommen spürbar erhöhen, so dass die privaten Konsumausgaben mit 2,2 Prozent so stark zunehmen wie seit 20 Jahren nicht mehr. Auch die Exporte dürften sich aufgrund der robusten Weltkonjunktur nach der Schwächephase zu Jahresbeginn wieder beschleunigen. Die öffentlichen Haushalte geben die konjunkturell bedingt – und damit nur vorübergehend – höheren Einnahmen mit vollen Händen für dauerhaft angelegte zusätzliche Ausgaben aus. Aus diesem Grund wird sich der derzeit noch deutlich positive strukturelle Budgetsaldo unserer Einschätzung zufolge im Jahr 2020 bereits wieder in eine rote Null verwandeln.
Schlagworte
- Ausblick
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- Konjunkturprognose
- Prognoseevaluierung
- Stabilisierungspolitik
- Vermögenseinkommen