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Covid-19 und internationale Migration: langfristige Effekte bleiben überschaubar

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  • Die Covid-19-Pandemie wird noch lange zu Beschränkungen des internationalen Reiseverkehrs führen, etwa durch verpflichtende Tests oder Quarantäne. Solche Beschränkungen werden kurze Urlaubs- oder Geschäftsreisen härter treffen als langfristig angelegte internationale Migration.
  • Internationale Koordination von Schutzmaßnahmen und Kontaktverfolgung kann helfen, Beschränkungen des internationalen Reiseverkehrs abzumildern.
  • Im Interesse der Pandemiebekämpfung sollten auch Zugewanderte mit unklarem Aufenthaltsstatus oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen Zugang zur Krankenversorgung haben, ohne dass der Behördenkontakt sich auf ihren Aufenthalt negativ auswirkt.
  • Covid-19 führt insbesondere durch die Verbreitung von neuen Informations- und Kommunikationstechnologien zu wirtschaftlichem Strukturwandel. Dadurch wird aber die Arbeitskräftenachfrage in zahlreichen Branchen, wo viele Zugewanderte arbeiten (von der Nahrungsmittelverarbeitung bis zur Pflege), wenig beeinflusst. Auch altert unverändert die Bevölkerung in den Hocheinkommensländern. Daher wird die Nachfrage nach zugewanderten Arbeitskräften insgesamt hoch bleiben.
  • Einige Staaten haben im Zuge der Covid-19-Pandemie das Recht, Asyl zu beantragen, faktisch ausgesetzt. Auch wenn eine angemessene Aufnahme von Asylsuchenden durch Covid-19 teurer wird, besteht das Asylrecht aufgrund von völkerrechtlichen und europarechtlichen Vorgaben fort. Eine fairere Verantwortungsteilung für den Schutz von Flüchtlingen innerhalb der EU und zwischen der EU und Nicht-EU-Ländern wird durch Covid-19 noch dringlicher.

Experte IfW Kiel

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  • Corona-Krise
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