IfW Kiel in den Medien

»Containerschiffe können sich nicht gegen Marschflugkörper verteidigen«

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...^Vor dem Suezkanal greifen Huthi-Rebellen immer mehr Frachter an, die Schiffe fahren lange Umwege. Für die großen Reedereien kann sich das sogar lohnen, sagt der Seehandelsforscher Vincent Stamer.

 

SPIEGEL: Herr Stamer, Huthi-Rebellen aus dem Jemen greifen Containerschiffe im Roten Meer an. Verspäten sich nun unsere letzten Weihnachtsgeschenke?

 

Vincent Stamer: Das, was wir jetzt vor Weihnachten noch einkaufen, ist bereits im Lager oder im Geschäft. Von den aktuellen Verzögerungen dürften die Konsumenten hierzulande also erst mal nichts mitbekommen.

 

SPIEGEL: Dann fällt das als Ausrede für viele schon mal weg. Aber was heißt das langfristig für die Wirtschaft, wenn die Schiffe jetzt den längeren Weg ums Kap der Guten Hoffnung nehmen?

 

Vincent Stamer, Jahrgang 1991, arbeitet seit 2020 am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zu Konjunktur und Handel. An der Universität Kiel promovierte er zu Interaktionen zwischen dem Containerschiffnetzwerk und internationalem Handel. Er wechselt demnächst in die Forschungsabteilung der Commerzbank.

 

Stamer: Für die Weltwirtschaft insgesamt werden die Effekte wohl überschaubar bleiben. Das liegt daran, dass die Welt jetzt eine andere ist als 2021. Damals war die Nachfrage nach Konsumgütern wie Elektronik oder Möbeln sehr hoch, gerade aus China. Sie traf auf weltweite Lockdowns in der Coronapandemie, deshalb kam es zu den extremen Lieferengpässen. Zuletzt hat sich die Lage aber wieder fast komplett normalisiert. Die Industrie kann mit Lagerhaltung und weniger ausgelasteten Lieferketten jetzt auch sicherlich besser reagieren. ...

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