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China weiter Stütze des deutschen Exports

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 ... Holger Görg, Leiter des Forschungsbereichs Internationaler Handel und Investitionen am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) ordnet die Angaben des Statistischen Bundesamtes zu Deutschlands Exporten im ZDFheute-Interview ein.

ZDFheute: Bei den Exportzahlen für Mai wurde ein Plus erwartet, am Ende war es ein Minus von 0,1 Prozent. Viele sprechen von enttäuschenden Zahlen - Sie auch?

Holger Görg: Nein, der Rückgang ist geringfügig, solche Schwankungen sind ganz normal. Interessanter ist, was hinter den Zahlen steht: Problematisch finde ich, dass die Exporte in die EU und in die USA gesunken sind. Dagegen sind die Zahlen nach China signifikant gestiegen, es gibt nach wie vor ein munteres Wachstum beim Handel mit der Volksrepublik.

ZDFheute: Ist das nicht auch problematisch vor dem Hintergrund des "De-Risking", also der Strategie, sich von China unabhängiger zu machen?

Holger Görg: Nicht nur die Exporte, auch die Importe aus China sind gestiegen. Denn es gibt nach wie vor einen wachsenden chinesischen Markt und handfeste wirtschaftliche Interessen auf Seiten der deutschen Unternehmen. Zudem vergibt die Bundesregierung weiterhin Exportkreditgarantien bei China-Geschäften, das heißt, viele Unternehmen sind in ihrem China-Engagement relativ gut abgesichert.

ZDFheute: Das heißt, "De-Risking" ist nur eine Floskel, Deutschland verharrt weiterhin in hoher Abhängigkeit zu China?

Holger Görg: Es ist noch zu früh, von einem echten Trend zu sprechen. Aber wir müssen feststellen, dass die China-Skepsis von vielen Unternehmen in Deutschland nicht geteilt wird.
Die Diskussion, wie wir mit politisch schwierigen Märkten umgehen, wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen. Das ist eine bittere Lektion aus dem Ukraine-Krieg. Und wenn die Bundesregierung die Loslösung aus der Abhängigkeit von China ernst nimmt, sollte sie auch über ihre Kreditgarantien nachdenken. ...

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