Statement
Kaufkraftzuwächse haben deutlich an Schwung verloren

„Der Anstieg der Reallöhne hat zu Beginn dieses Jahres spürbar nachgelassen. Während sich die Verbraucherpreisinflation kaum verändert hat, verringerten sich die Zuwächse bei den nominalen Bruttomonatsverdiensten merklich. Freilich sind die Reallöhne im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie seit über 30 Jahren nicht mehr, was wiederum eine Reaktion auf die Kaufkraftverluste in den vier Jahren zuvor war. Vor diesem Hintergrund war die langsamere Gangart im laufenden Jahr absehbar. Für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte kommt erschwerend hinzu, dass zu Jahresbeginn die Zusatzbeiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung stark gestiegen sind, so dass von dem Plus bei den realen Bruttolöhnen netto kaum noch etwas übrigbleibt.
Die Reallöhne dürften sich nun, nachdem sich die Inflation zurückgebildet hat, wieder stärker an der Arbeitsproduktivität orientieren. Langfristig sind Produktivitätsfortschritte die mit Abstand wichtigste Quelle für Kaufkraftgewinne. Die Arbeitsproduktivität ist angesichts der wirtschaftlichen Stagnation hierzulande allerdings seit Jahren nicht gestiegen. Im laufenden Jahr wird daher der Kaufkraftzuwachs für die Arbeitnehmer merklich geringer ausfallen als im vergangenen Jahr. Voraussetzung für kräftigere Zuwächse wäre eine deutliche Belebung der wirtschaftlichen Aktivität mit entsprechenden Produktivitätssteigerungen.“