Statement

Erste Bremsspuren von Trumps Wirtschaftspolitik in der US-Konjunktur

„Die Wirtschaftsleistung ist zwar nicht so stark geschrumpft, wie einige Beobachter angesichts des drastisch gestiegenen Handelsbilanzdefizits befürchtet hatten, es ist aber der schwächste Wert seit dem ersten Quartal 2022. Der private Konsum, der zuletzt die Hauptstütze der Expansion gewesen war, legte nur noch verhalten zu. Angesichts der hohen Unsicherheit über die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der neuen Regierung – nicht nur im Bereich der Handelspolitik – und deren möglichen Folgen sparten die privaten Haushalte vermehrt. Außerdem wurden größere Teile der inländischen Verwendung durch Importe abgedeckt. Diese stiegen drastisch (mit einer annualisierten Rate von über 40 Prozent), wohl nicht zuletzt um erwarteten Zollerhöhungen zuvorzukommen, und wurden in erheblichem Umfang auch zum Aufbau von Lagerbeständen verwendet. Die Exporte stiegen gleichzeitig nur moderat.

Der mehr als zwei Jahre währende kräftige Aufschwung der US-Wirtschaft scheint vorerst vorbei, denn auch die Aussichten für die kommenden Monate sind trübe: Das Verbrauchervertrauen ist bis zuletzt weiter gesunken und liegt inzwischen in der Nähe des Tiefstandes während der Corona-Pandemie. Die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe, die sich zwischenzeitlich aufgehellt hatte, hat sich zuletzt wieder verschlechtert und signalisiert aktuell eine allenfalls stagnierende Produktion, und auch der gesamtwirtschaftlich wesentlich wichtigere Dienstleistungssektor expandiert den Stimmungsindikatoren zufolge kaum noch. Sollten die von Trump bereits verhängten (teilweise erheblichen) Zusatzzölle nicht bald wieder gesenkt werden oder sogar die erst einmal bis Anfang Juli aufgeschobenen sogenannten reziproken Zölle tatsächlich weitgehend eingeführt werden, drohen große Lieferengpässe und erhebliche Preissteigerung sowohl für die Wertschöpfungsketten in der US-Industrie als auch für die Verbraucher in den USA. Das Risiko einer schweren Rezession wäre dann groß.“