Statement

Lockdown bremst Inflation noch aus

„Im Anstieg der Inflationsrate spiegeln sich im Wesentlichen administrative Maßnahmen wider, die zum Jahreswechsel in Kraft traten (Rückkehr zum früheren Mehrwertsteuersatz, Klimapaket). Im Zuge des Lockdowns zeigt sich jedoch in der Preisentwicklung noch nicht das ganze Bild. Zum einen lassen sich einzelne Preise nicht wie gewohnt ermitteln, weil insbesondere viele personennahe Dienstleistungen derzeit gar nicht erbracht werden (z. B. Friseurdienstleistungen). Zum anderen staut sich seit Beginn der Pandemie bei den Verbrauchern immer mehr Kaufkraft an, die sie nicht wie gewohnt verausgaben können. In den beiden Pandemiejahren zusammen beläuft sich diese zusätzliche Ersparnis der privaten Haushalte auf schätzungsweise 200 Mrd. Euro, was mehr als 10 Prozent der jährlichen Konsumausgaben ausmacht. Es ist damit zu rechnen, dass ein Teil davon preistreibend wirken wird, sobald Konsummöglichkeiten wieder im gewohnten Maße gegeben sind.

Gerade bei solchen Gütern, die nun über längere Zeit entbehrt werden mussten (Tourismus, Gastronomie), werden sich für die Unternehmen merkliche Preiserhöhungsspielräume bieten, die umso höher ausfallen, je mehr Unternehmen die Zeit des Lockdowns nicht überstehen. Insgesamt dürfte mit größeren Lockerungen daher ein spürbarer Preisschub einhergehen. Als nachholender Einmaleffekt schlägt dies aber nicht auf den Inflationstrend durch, weshalb auch die Geldpolitik darauf kaum reagieren dürfte.“