Unbekannte Schulden und Zahlungsausfälle: Eine chinesische Schuldenfalle für Afrika?

Thema

In den letzten Jahren hat die Besorgnis über,,Debt Trap Diplomacy" zugenommen, womit die Nachhaltigkeit der afrikanischen Schulden gegenüber China gemeint ist. Obwohl es unwahrscheinlich ist, dass es sich dabei um eine bewusste Strategie der chinesischen Regierung handelt, ist es wichtig, das Ausmaß der Schulden und die damit verbundenen Probleme zu berücksichtigen. Jüngste Studien haben ein hohes Maß an ,,versteckten" Schulden und Zahlungsausfällen aufgedeckt, wobei Umstrukturierungen durch die chinesischen Kreditgeber kaum Erleichterung brachten. Gleichzeitig haben sowohl afrikanische als auch chinesische Akteure Kritik an den Kreditvergabe- und Umstrukturierungspraktiken multinationaler Kreditgeber geübt. Die Auswirkungen von COVID-19 auf die Liquidität der afrikanischen Länder hat die allgemeine Schuldensituation verschärft, was zu einer potenziellen Finanzkrise auf dem Kontinent führen könnte.  Werden afrikanische Länder in großer Zahl in Verzug geraten? Welche Rolle können chinesische Kreditgeber und multinationale Institutionen spielen? 

Programm

Die Veranstaltung besteht aus Impulsvorträgen der Sprecher gefolgt von einer Diskussion. 

Die Global China Conversation #20 wird auf Englisch abgehalten. 

Christoph Trebesch 

Christoph Trebesch ist Leiter des Forschungszentrums Internationale Finanzmärkte und Makroökonomie und Direktor der Forschungsinitiative Geopolitics and Economics am IfW Kiel, sowie Professor für Makroökonomie an der Universität Kiel. Seine Forschung ver-knüpft die Themen internationale Finanzmärkte, Makroökonomie, Wirtschaftsgeschichte und politische Ökonomie, zuletzt mit einem Fokus auf Chinas Aufstieg im globalen Finanzsystem beleuchtet. Nach der Promotion an der FU Berlin ging er zunächst an die LMU München als Juniorprofessor und wechselte dann nach Kiel. Er hat den Internationalen Währungsfonds, die Weltbank, die Vereinten Nationen und das US-Finanzministerium beraten und ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Bundesfinanzministeriums. Seine Arbeiten werden regelmäßig von führenden internationalen Medien zitiert, etwa von der New York Times, dem Economist, oder der Financial Times.

Hannah Ryder 

Hannah Ryder ist die Geschäftsführerin von Development Reimagined (DR). Eine ehemalige Diplomatin und Wirtschaftswissenschaftlerin mit 20 Jahren Erfahrung, wurde sie als eine der 100 einflussreichsten Afrikaner im Jahr 2021 ausgezeichnet. Sie ist außerdem Senior Associate für das Afrika-Programm des Center for Strategic International Studies (CSIS), sitzt im Vorstand des Environmental Defence Fund und ist Mitglied des International Advisory Council on the New Economy der Vereinigten Arabischen Emirate. Vor ihrer Tätigkeit bei DR leitete Frau Ryder die Arbeit des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) mit China um zu einem Ausbau und einer Verbesserung, seine Zusammenarbeit mit anderen Entwicklungsländern, auch in Afrika, beizutragen. Sie war außerdem in verschiedenen beratenden Funktionen für die UN und die OECD tätig und war 2006 Mitverfasserin der Stern Review zur Ökonomie des Klimawandels. 

Felix Lee 

Felix Lee ist Redakteur von China.Table und Wirtschaftsredakteur der taz - die Tageszeitung, wo er für Handel und Weltwirtschaft zuständig ist. Zwischen 2012 und 2019 war er China-Korrespondent der taz, Zeit Online, Die Presse, Luxemburger Wort und der Funke-Gruppe.