Global China Conversations #13
Krieg in der Ukraine: Ein Gewinn für China?
Topic
Am 24. Februar 2022 überfiel Russland die Ukraine. Als Antwort darauf verhängten viele westliche Länder eine Kaskade wirtschaftlicher und politischer Sanktionen. China hingegen erklärte eine „grenzenlose Freundschaft“. Während einige Beobachter argumentieren, dass diese Antworten die Kluft zwischen Ost und West vertiefen und die wirtschaftliche Entkopplung weiter vorantreiben, sprechen sich andere für ein China aus, das zwischen den Fronten steht. Durch die Sanktionen von westlicher Nachfrage abgeschnitten, hat Russland in China zwar in manchen Sektoren Abnehmer gefunden. Gleichzeitig sind viele insbesondere private Unternehmen in China vorsichtig geworden, ihre Tätigkeiten in Russland im gewohnten Maße fortzusetzen. Sechs Monate nach Kriegsbeginn und mit einem richtungsweisenden Nationalen Parteikongress vor der Tür diskutieren wir folgende Fragen: Wo liegen Chinas ökonomische und geopolitische Interessen? Beobachten wir eine Zeitenwende in Chinas Engagement gegenüber Russland? Welche Effekte haben die Sanktionen? Und welche Auswirkungen haben die politischen Spannungen auf die Wirtschaftsbeziehungen mit China und der Welt?
In unserer 13. Global China Conversation wird Handels- und Sanktionsexperte Julian Hinz die Auswirkungen der Sanktionen auf die globalen Handel- und Investitionsströme beleuchten und die China- und Russlandexpertin Marina Rudyak Chinas geopolitische Rolle in dem Konflikt diskutiert. Entsteht eine erneute geopolitische und ökonomische Blockbildung?
Program
Die Veranstaltung besteht aus Impulsvorträgen der Sprecher gefolgt von einer Diskussion.
Die Global China Conversation #13 wird auf Deutsch abgehalten.
Literatur
Die Impulsvorträge nehmen Bezug auf folgende Veröffentlichungen:
Dreier, Silas und Rudyak, Marina (2022). Krieg in der Ukraine: Ein Gewinn für China? Im china.table
Sinica Podcast: China, Europe, and the Russo-Ukrainian War, with Marina Rudyak
Zusammenfassung
Eine Zusammenfassung der Veranstaltung kann im china.table nachgelesen werden.
Sprecherin und Sprecher
Dr. Marina Rudyak
Marina Rudyak ist Assistenzprofessorin für Chinesische Kulturwissenschaft an der Universität Heidelberg und Vertretungsprofessorin für Chinesische Politik an der Universität Frankfurt. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Chinas internationale Entwicklungszusammenarbeit und der chinesische außenpolitische Diskurs. Zuvor war sie als Politikberaterin bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Peking tätig. Sie berät regelmäßig Regierungsorganisationen und NGOs zu Fragen der chinesischen Außenhilfe und internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Rudyak ist Mitbegründerin des Decoding China Dictionary. Sie studierte Chinastudien und öffentliches Recht in Heidelberg und Shanghai und hat einen Doktortitel und einen Master of Arts in Chinastudien der Universität Heidelberg.
Prof. Dr. Julian Hinz
Julian Hinz ist ein empirischer Ökonom, der zu Themen des internationalen Handels, der Migration und der angewandten Ökonometrie forscht. Er ist Leiter der Trade Policy Task Force und Juniorprofessor für Internationale Volkswirtschaftslehre an der Universität Bielefeld. Vorher war er Vertretungsprofessor am Institut für Wettbewerbsökonomie (DICE) der Universität Düsseldorf, Postdoc am Kiel Institut für Weltwirtschaft und Fellow am Kiel Centre for Globalization. In den Jahren 2018-2019 war er Max-Weber-Stipendiat am Europäischen Hochschulinstitut in Florenz. Seine Promotion in Volkswirtschaftslehre erwarb er an der Paris School of Economics und der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne.
Moderation
Prof. Dr. Andreas Fuchs
Andreas Fuchs ist Professor für Entwicklungsökonomie, Direktor des Zentrums für Moderne Ostasienwissenschaften an der Universität Göttingen und Leiter der China-Initiative des IfW Kiel. In seiner Forschung analysiert er Handels-, Investitions- und Entwicklungspolitik mit quantitativen Methoden und einem besonderen Fokus auf China und andere Schwellenländer. Außerdem untersucht er die politische Ökonomie von Naturkatastrophen, humanitären Krisen und nicht-militärischen Konflikten.