Konjunkturbericht
Weltwirtschaft im Sommer 2025: Handelspolitischer Gegenwind bremst Expansion
Die weltwirtschaftlichen Aussichten werden weiterhin durch eine hohe Unsicherheit über die Wirtschaftspolitik in den Vereinigten Staaten und insbesondere eine aggressive Zollpolitik belastet. Zwar hat die Androhung von Zöllen die wirtschaftliche Aktivität zu Jahresbeginn offenbar sogar angeregt, weil Lieferungen in die Vereinigten Staaten vorgezogen wurden. Doch diese Nachfrage wird in den kommenden Monaten fehlen und die negativen Wirkungen der Zölle auf die Produktion verstärken. Dieser Prognose liegt die Annahme zugrunde, dass zusätzliche Zölle auf Einfuhren in die Vereinigten Staaten dauerhaft in einer Höhe erhoben werden, die in etwa dem derzeit vorherrschenden Niveau entspricht. Die Geldpolitik wird in den Vereinigten Staaten weniger stark gelockert als bisher angenommen, im Euroraum hingegen etwas mehr. Gleichzeitig ist die Finanzpolitik insgesamt in etwa neutral ausgerichtet, in den Vereinigten Staaten ist sie sogar expansiv. Vor diesem Hintergrund erwarten wir eine schwächere Expansion der Weltwirtschaft. Während die Konjunktur in den Vereinigten Staaten deutlich an Fahrt verliert und sie in China angesichts der eingetrübten Perspektiven für die Exporte trotz der inzwischen deutlichen wirtschaftspolitischen Impulse nicht in Schwung kommt, dürfte sich die Wirtschaft in Europa leicht beleben. Alles in allem rechnen wir für dieses und das nächste Jahr mit einem An-stieg der Weltproduktion – gemessen auf Basis von Kaufkraftparitäten – von jeweils nur noch 2,9 Prozent, nach einem Anstieg um 3,3 Prozent im vergangenen Jahr. Damit habe wir unsere Prognose gegenüber dem Märzbericht um jeweils 0,2 Prozentpunkte reduziert. Der Rückgang der Inflation kam zuletzt nur stockend voran. Während für die Vereinigten Staaten sogar wieder steigende Inflationsraten zu erwarten sind, dürfte sich der Preisauftrieb im Euroraum allmählich weiter verringern und im Durchschnitt dieses und des nächsten Jahres in etwa zielgerecht sein.