Wirtschaftspolitischer Beitrag
Stabilitätspolitik in der Corona-Krise
Die Corona-Pandemie bewirkt einen globalen Interaktionsschock, der die Weltwirtschaft unter massiven Stress setzt. Stabilisierungspolitische Maßnahmen begründen sich unmittelbar aus den Folgen der Seuchenpolitik. Die Autoren betonen, dass es in Zeiten hoher Konjunkturunsicherheit in besonderem Maße auf zielgenaue, selbstdosierende und reaktionsschnelle Instrumente ankommt. Sie sehen einen branchenübergreifenden Lastenausgleich als notwendig an, ohne den Liquiditätshilfen zum Teil ins Leere laufen könnten. Demgegenüber sind Konjunkturprogramme zur allgemeinen Nachfragebelebung für den Restart nach dem Shutdown nicht das Mittel der Wahl. Auf europäischer Gemeinschaftsebene stellt ein Absichern des Bankensektors den am besten begründbaren Stabilisierungsbeitrag dar. Steigende Risikoprämien auf Staatsanleihen sind den Autoren zufolge per se kein dysfunktionales Marktsignal und verhindern nicht das Handeln solventer Staaten. Die Gemeinschaftshaftung zur Abwehr von akuten Staatsschuldenkrisen ist aus ihrer Sicht in einem Szenario multipler Gleichgewichte nur eine Randlösung. Sie empfehlen, dass trotz akutem Handlungsdruck auch in Zeiten der Krise Langfristeffekte mitbedacht werden sollten. Denn die Corona-Krise legt Stabilitätsdefekte im Euroraum offen, die bereits vorher bestanden.
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- COVID19