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Trump gewinnt die Debatten

Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf ist auf das Niveau einer TV Reality-Show gesunken. Die Debatte dreht sich nicht mehr um ernsthafte Probleme Amerikas, etwa die Einwanderungspolitik, die Gesundheitspolitik oder die Bildungspolitik. Stattdessen geht es um primitive emotionale Trigger.

So gesehen ist Trump der Gewinner dieser TV-Debatten. Er weigert sich erfolgreich, über Einzelheiten seiner geplanten Wirtschafts- oder Außenpolitik zu sprechen und schafft es, Hillary Clinton in einer Schlammschlacht um Nebensächlichkeiten und persönliche Beleidigungen gefangen zu halten. Auch Publikum und Medien lassen sich bereitwillig davon vereinnahmen und warten gespannt auf den nächsten Schlag unter die Gürtellinie.

Das Ganze ist mehr als ein ärgerliches Schmierentheater. Denn die Stabilität der Welt­wirtschaft hängt davon ab, wer künftig Oberhaupt der USA ist und wie sich die Kandidaten zu den zentralen weltwirtschaftlichen Fragen äußern: Werden die USA ihre liberale Freihandelspolitik beibehalten? Wie kann Amerika seine Staatsschulden in den Griff bekommen? Welche Außenpolitik verfolgen die USA, wie werden die Krisenherde der Welt gelöscht, wird es weiter Krieg geben?

Es ist eine Perversion des demokratischen Prozesses, dass emotionale Schlammschlachten wie in einer billigen Seifenoper Fragen nach Kompetenz und Richtung fast völlig überlagern. Im Ergebnis stellt der gegenwärtige politische Prozess Amerikas und die Art und Weise, wie er von den Medien aufgegriffen wird, ein ernst zu nehmendes Risiko für die Weltwirtschaft dar.