IfW Kiel in den Medien
IFW-Chef Schularick über die deutsche Mentalität: „Wir sind leider Veränderungsangsthasen“
Um den wirtschaftlichen Turnaround zu schaffen, brauche es neben viel Geld und Reformen auch einen Mentalitätswandel, findet der Ökonom Moritz Schularick. Vor Trumps Zollkeule brauche sich Deutschland jedenfalls nicht zu fürchten.
Er ist einer der Architekten des milliardenschweren deutschen Finanzpaketes. Gemeinsam mit drei anderen Ökonomen hat Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IFW), das Konzept für das 500-Milliarden-Euro-Paket für Infrastruktur und die Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben entwickelt. Dass die neue Koalition aus Union (CDU und CSU) und SPD den Ökonomen-Entwurf mit Stimmen der Grünen im März noch vor Bildung der neuen Bundesregierung auf den Weg gebracht hat, sei „ein Epochenwandel der deutschen Finanzpolitik nach 17 Jahren Schuldenbremse“, sagt Schularick vor internationalen Korrespondenten in Berlin. Mit dem Investitionspaket werde man sich in den nächsten Jahren bei einer Defizitquote von 3,5 bis vier Prozent der Wirtschaftsleistung einpendeln, erwartet der Ökonom.
Die Milliardenschulden, die dafür am Kapitalmarkt aufgenommen werden müssen, seien angesichts der geopolitischen und makroökonomischen Herausforderungen notwendig und zudem ein wichtiger Impuls, die deutsche Konjunktur wiederzubeleben. „Das hebt auf jeden Fall den wirtschaftlichen Ausblick“, sagt Schularick. „Daran hat offensichtlich auch der Aktienmarkt keinen Zweifel.“ (...)