IfW Kiel in den Medien

„Die USA machen sich selbst das Leben schwer“

Erscheinungsdatum

Interview - 90 Tage Pause gelten ab Mittwoch im Zollkonflikt zwischen den USA und China. Für Europa entspannt sich die Lage aber nicht, warnt Ökonom Julian Hinz.

In einer gemeinsamen Erklärung der USA und China vom Montag heißt es: Ab Mittwoch setzen die beiden Regierungen die gegenseitigen Zölle für 90 Tage teilweise aus. Die US-Handelsschranken auf chinesische Importe sinken in dieser Zeit von 145 auf 30 Prozent; China erhebt statt 125 Prozent vorläufig nur noch zehn Prozent auf amerikanische Waren.

WIRTSCHAFTSWOCHE: Herr Hinz, komplett in Luft aufgelöst hat sich der Zollkrieg zwischen China und den USA mit der vorübergehenden Aussetzung einiger Zölle noch nicht. Aber was bedeutet dieses erste Entgegenkommen?

JULIAN HINZ: Wir werden jetzt einen großen Aufholeffekt sehen. Unternehmen werden versuchen auszugleichen, was sie verpasst haben. Viele Produkte, die in den vergangenen Wochen in den Häfen Chinas rumlagen, werden jetzt so schnell wie möglich auf Schiffe geladen. (...)

WIRTSCHAFTSWOCHE: Was ist jetzt aus EU-Perspektive entscheidend?

JULIAN HINZ: Für die europäische Außenwirtschaft ist einerseits wichtig, was bilateral zwischen den USA und der EU passiert. Andererseits, wie sich der Rest der Welt gegenüber den USA verhält. Wenn wir das multilaterale Handelssystem aufrecht erhalten, hat das einen großen Wert für die EU. Das Abkommen mit Großbritannien war diesbezüglich ein eher schlechtes Omen. Was da als guter Deal verkauft wurde, ist keiner und entspricht auch nicht den Regeln der Welthandelsorganisation. Wenn das mit anderen Ländern genauso passiert, wäre das kein guter Schritt für den regelbasierten Welthandel.

Experte IfW Kiel

Info

Mehr zum Thema