IfW Kiel in den Medien
„Deutschland wird ärmer“
... Das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel bekommt nach langer Führungslosigkeit einen neuen Chef: Ab Juni übernimmt der Ökonomieprofessor Moritz Schularick. Wohin will er das traditionsreiche Haus steuern - und wie tickt der Neue wirtschaftspolitisch?
(…) Für wie groß halten Sie die Gefahr, dass die Weltwirtschaft in rivalisierende Blöcke zerfällt? Wir werden im nächsten Jahrzehnt eine andere Form von Weltwirtschaft erleben und über die Globalisierung aus geopolitischer und geoökonomischer Perspektive neu nachdenken müssen. Deutschland war in Europa das Land, das mit seiner Exportorientierung die größte Wette auf die Turboglobalisierung eingegangen ist. Nun ist ein Perspektivwechsel nötig. Neben der Klimawende und der Disruption durch Digitalisierung ist dies die Schicksalsfrage für die Wirtschaft bei der die USA den Takt vorgeben. Ja, Washington sagt zurzeit klar: Wir haben durch naive Hyperglobalisierung unsere Rivalen stark gemacht und unsere Demokratien im Innern geschwächt. Sie setzen dem nun eine Vision des Friendshoring entgegen, die eher an das Nachkriegssystem von Bretton Woods erinnert: die Wirtschaftsintegration von freundschaftlich verbundenen Staaten. Heißt das, dass der Westen zumindest im eigenen Lager den Freihandel vorantreiben sollte? Ja. Es wäre etwa eine gute Idee, die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA wieder aufzunehmen. Im Übrigen sollte der Westen seinen Freundeskreis großzügig ziehen und auch dem globalen Süden Angebote machen. ...