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Der Kreml steht kurz vor der Pleite

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… Russland droht eine Insolvenz, wie sie die Finanzmärkte noch nicht gesehen haben. Trotzdem dürften die Folgen für den Staat überraschend milde ausfallen

Die Uhr tickt: Bald wird der russische Staat wohl als insolvent gelten - weil der Kreml fällige Kredittranchen vermutlich nicht zurückzahlen wird. "Die allermeisten Investoren gehen von einem Zahlungsausfall aus", sagt Christoph Trebesch. Der Ökonom vom Institut der Weltwirtschaft in Kiel gilt international als Experte, wenn es um Staatspleiten geht. Nach dem Überfall auf die Ukraine haben sich viele Investoren ruckartig aus russischen Staatsanleihen zurückgezogen, die Kurse im US-Handel sind senkrecht eingebrochen. "Solche drastischen Kursstürze sieht man nicht oft", sagt Trebesch. (…)

Die Symbolkraft einer Staatspleite sei relevant, sagt Ökonom Trebesch. Aber finanziell stehe bei den Staatsanleihen schlicht wenig auf dem Spiel. "Der russische Staat hat dieses Jahr nach Schätzungen weniger Schulden an den Westen zu zahlen als die Regierung der Ukraine." Das nimmt der drohenden Insolvenz die Dramatik. Und auch dem russischen Soldaten, der gerade Mariupol unter Feuer nimmt, kann es ziemlich egal sein, ob sein Land im Westen als insolvent gilt: Der Rubel-Sold wird weiter ausgezahlt. Prinzipiell kann sich ein Staat wie Russland nur mit eigener Währung finanzieren, sagt Forscher Trebesch. "Aber die Inflationsrisiken wären sehr groß. ...

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