Wirtschaftspolitischer Beitrag

Das „niederländische Modell“: Ein Patentrezept für Vollbeschäftigung?

Autoren

  • Schrader
  • K.
Erscheinungsdatum

In den frühen achtziger Jahren erlebten die Niederlande eine schwere Wirtschaftskrise mit einem ausgeprägten Anstieg der Arbeitslosenquote. Nicht einmal zwei Jahrzehnte später hat sich die niederländische Wirtschaft von der "Dutch Disease" erholt und kann stattdessen einen boomenden Arbeitsmarkt vorweisen. Die Analyse konzentriert sich auf die Frage, inwieweit die Arbeitsmarktprogramme der Regierung zum bemerkenswerten Rückgang der Arbeitslosigkeit beigetragen haben und ob weitere Determinanten die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt erklären können. Die Analyse zeigt, dass in den Niederlanden ein erheblicher Teil der Arbeitslosigkeit in Arbeitsmarkt- oder Sozialversicherungsprogrammen verborgen ist, wodurch der tatsächliche Umfang der Arbeitslosigkeit verschleiert wird. Die Arbeitslosenquote steigt deutlich an, wenn sie durch die in den verschiedenen Programmen verborgene Arbeitslosigkeit erweitert wird. Angesichts der zunehmenden Knappheit auf den Arbeitsmärkten Mitte der neunziger Jahre hat die niederländische Arbeitsmarktpolitik die Wiedereingliederung von Arbeitslosen in den regulären Arbeitsmarkt durch zahlreiche, vorwiegend experimentelle Programme gefördert, die ihre Wirksamkeit noch unter Beweis stellen müssen. Eine bessere Erklärung des niederländischen Beschäftigungswunders scheint das Wassenaar-Abkommen von 1982 zwischen Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften zu geben. Sie einigten sich auf einen produktivitätsabhängigen Lohnfindungsprozess und eine höhere Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt, während die Regierung gleichzeitig ihre Interventionen auf dem Arbeitsmarkt reduzierte.

Experte IfW Kiel

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Schlagworte

  • Arbeitsmarktpolitik

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