Wirtschaftspolitischer Beitrag
Afrikas jüngster Aufschwung: Ressourcenboom oder Basis für langfristige Investitionen?
Afrika hat sich seit der Jahrtausendwende zu einer der am schnellsten wachsenden Regionen der Welt entwickelt. Vieles deutet nach Ansicht der Kieler Forscher Rainer Thiele und Manfred Wiebelt darauf hin, dass Afrikas Aufschwung nicht allein durch Ressourcenreichtum und steigende Rohstoffpreise getrieben wurde, sondern auch mit einem erheblichen Strukturwandel zugunsten produktiver Bereiche außerhalb des Primärsektors einhergegangen ist. Für ausländische Unternehmen und den deutschen Mittelstand bietet Afrika daher vielfältige Möglichkeiten. Die Autoren betonen jedoch in ihrem Kiel Policy Brief, dass die Bedingungen für ein Engagement deutscher Unternehmen nicht einfach seien. Erstens wird die weitere Entwicklung in Afrika stark von kleinen und mittleren Unternehmen geprägt sein, bei denen Unsicherheiten hinsichtlich der Geltung staatlicher Regulierungen zu erwarten sind, weil sie zu einem großen Teil im informellen Sektor operieren. Zweitens sind trotz mancher Reformanstrengungen die institutionellen Rahmenbedingungen in den meisten Ländern der Region im internationalen Vergleich immer noch ungünstig. Schließlich werden der weitverbreitete Mangel an Facharbeitern und die häufig unzureichende Infrastruktur die nachhaltige Ausschöpfung des Wirtschaftspotenzials in Afrika erschweren. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit sollte sich entsprechend darauf konzentrieren, die afrikanischen Länder bei der Schaffung entwicklungsfördernder staatlicher Strukturen, der Qualifizierung der Arbeitskräfte und der Verbesserung der Infrastruktur zu unterstützen.
Schlagworte
- Entwicklungszusammenarbeit
- Strukturwandel