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Technologischer Wandel: Veränderungsdynamik von Tätigkeiten nimmt ab

Die Analyse der Auswirkungen des technologischen Wandels auf den deutschen Arbeitsmarkt zeigt, dass sich seit Mitte der 2000er Jahre der vormals dynamische Wandel der Tätigkeitsprofile deutlich verlangsamt hat. Routinetätigkeiten sind kaum noch zurückgegangen und Nicht-Routinetätigkeiten deutlich langsamer gewachsen, wie die im Auftrag der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) der Bundesregierung erstellte Studie ergibt.

Zudem fand der Wandel der Tätigkeitsprofile nicht mehr in erster Linie innerhalb von Berufen, sondern – nicht zuletzt aufgrund verstärkten Einsatzes von Industrierobotern in einigen Berufsfeldern – vor allem zwischen Berufen statt. „Der Wandel der Tätigkeitsprofile verlangsamt sich, damit hat auch der berufliche Bedarf an höheren Kompetenzen vor allem bei formaler Bildung, kognitiven Kompetenzen und Offenheit für Neues weniger stark zugenommen“, sagt Eckhardt Bode, Experte im Forschungszentrum „Internationaler Handel und Investitionen“ am IfW Kiel und einer der Autoren der Studie. Zudem hat sich der Einfluss des technologischen Wandels auf Beschäftigung und Löhne stark abgeschwächt, und Auswirkungen auf die Berufswahl und die Teilnahme an Weiterbildung sind insgesamt sehr gering.

Die Studie untersucht für den Zeitraum 1999 bis 2018 den Bedarf am deutschen Arbeitsmarkt an formalen Bildungsqualifikationen sowie an kognitiven und nicht-kognitiven Fähigkeiten. Dazu gehören Fähigkeiten, die die Kommunikation mit und die Motivation von Menschen erleichtern, als auch solche, die für die Betreuung und Fürsorge von Menschen erforderlich sind.

Im analysierten Zeitraum hat vor allem der Bedarf an Fähigkeitsmerkmalen zugenommen, die Beschäftigte für analytische Nicht-Routinetätigkeiten befähigen. Hierzu zählen neben formaler Bildung auch kognitive Fähigkeiten und die Offenheit für Neues.

Unter den Berufsgruppen sind 1999 bis 2018 vor allem die Kompetenzanforderungen in Handwerksberufen und Dienstleistungsberufen sowie für landwirtschaftliche Fachkräfte und Bediener von Anlagen und Maschinen (inkl. Montageberufe) gestiegen. „In diesen Berufen werden mehr analytische Nicht-Routinetätigkeiten verlangt als früher“, sagt Bode. Entsprechend ist hier vor allem der Bedarf an formaler Bildung, kognitiven Fähigkeiten und Offenheit für Neues gestiegen.