Global China Conversations #25
Diversifizierung: Kann Indien eine Alternative zu China sein?
Thema
Eine alternde Bevölkerung, strukturell schwächeres Wachstum in China und der generelle De-Risking-Tonus lenken alle Augen auf Indien: Während Chinas arbeitsfähige Bevölkerung schrumpft, wird die Indiens wachsen. Investoren sehen in der relativen wirtschaftlichen Autonomie des Landes die Möglichkeit, sich gegen die Auswirkungen einer drohenden, globalen Rezession der international vernetzten Wirtschaft besser zu sichern. Für deutsche Unternehmen kann das Land einen Markt bieten, wo China zunehmend selbst produziert. Selbst erklärtes Ziel der indischen Regierung ist es, bis 2047 das Stadium eines entwickelten Landes zu erreichen. Reformen wie eine einheitliche Mehrwertsteuer und ein einheitlicher Binnenmarkt sind Schritte in die richtige Richtung. Trotzdem bleiben strukturelle Probleme wie Armut, geringe Industrialisierung, protektionistische Maßnahmen, und Korruption bestehen. Das Land unter Narendra Modi sieht außerdem einen Wandel hin zu Hindu-Nationalismus, der in Teilen des Landes zu ethnischen Unruhen führt. Als „größte Demokratie Asiens“ wird Indien als Partner des Westens umworben, während es sich gleichzeitig in den BRICS an die Seite von China und Russland stellt. Bietet gerade dieser Versuch, zwischen den Blocks zu stehen, attraktives Diversifizierungspotential? Oder werden die internen Probleme weiter dazu führen, dass Indien der „ewige Zukunftsmarkt“ bleibt?
In GCC#25 diskutieren wir Indiens wirtschaftliche Zukunft und sein Potential als Diversifikationsziel für deutsche Unternehmen.
Programm
Die Veranstaltung besteht aus Impulsvorträgen der Sprecher gefolgt von einer Diskussion.
Die Global China Conversation #25 wird auf Deutsch abgehalten.
Sprecher
Moritz Schularick
Moritz Schularick ist seit Juni 2023 Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In seiner Forschung beschäftigt er sich unter anderem mit Finanzmärkten und Vermögenspreisen, Fragen der monetären Makroökonomie und den Ursachen von Finanzkrisen und ökonomischer Ungleichheit. Vor seinem Ruf nach Kiel war Moritz Schularick Professor für Makroökonomie an der Universität Bonn, Direktor des dortigen MacroFinance Labs und Professor an Sciences Po (Paris). Darüber hinaus ist er Mitglied des Exzellenz-Clusters ECONtribute sowie ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Academia Europea. Im Laufe seiner akademischen Karriere forschte er unter anderem an der New York University, der University of Cambridge, der Freien Universität Berlin und in der Forschungsabteilung der Federal Reserve Bank of New York. Moritz Schularick ist Preisträger des Leibniz-Preises 2022, Deutschlands wichtigstem Forschungspreis, der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vergeben wird. Im Jahr 2018 erhielt er den Gossen-Preis des Vereins für Socialpolitik, die wichtigste Auszeichnung deutscher Volkswirte. Er ist Herausgeber der wichtigsten europäischen Zeitschrift für Wirtschaftspolitik, „Economic Policy“. Er berät regelmäßig Zentralbanken, Finanzministerien, Investoren und internationale Organisationen.
Stefan Halusa
Stefan Halusa trat im September 2020 in die Deutsch-Indische Handelskammer ein und ist seit dem 1. April 2021 ihr Generaldirektor. Er arbeitet von Mumbai aus. Vor seinem Eintritt in die AHK Indien war er fast 30 Jahre in der Industrie tätig, zunächst bei der Winterling Porzellan AG, bevor er 1997 zur Brose Gruppe wechselte. Während seiner Zeit bei Brose hatte er verschiedene leitende Positionen in der Zentrale (VP Strategy und EVP Sales) sowie in Asien inne, wo er als Präsdient Asien, Präsident Korea und Präsident Ostasien tätig war. Stefan Halusa ist Diplom-Kaufmann und hat seinen Abschluss an der Ludwig-Maximilians-Universität in München gemacht. Er ist 58 Jahre alt und mit Barbara verheiratet, die Apothekerin ist. Sie haben einen 26-jährigen Sohn.
Florian Wenke
Florian Wenke arbeitet seit März 2020 bei Germany Trade and Invest (GTAI) und ist derzeit als Direktor für Indien, Sri Lanka und die Malediven tätig. GTAI ist die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Seit März 2021 ist er in Mumbai tätig. Vor seiner jetzigen Tätigkeit war er in verschiedenen Positionen und Organisationen der Außenwirtschaftsförderung tätig und hatte dabei immer ein Auge auf Indien behalten. Er beschäftigt sich seit 2012 mit diesem Land und hat rund 7 Jahren dort gelebt. Florian Wenke hat einen Masterabschluss in Wirtschaftswissenschaften. Er studierte das Fach an der Universität Heidelberg, der Universität Göttingen, der Universität Pune (Indien) und der Universität Innsbruck. Seine wirtschaftswissenschaftlichen Interessen sind die Entwicklungsökonomie, die Institutionenökonomie sowie die ökonomische Ideengeschichte.
Moderation
Finn Mayer-Kuckuk
Finn Mayer-Kuckuk ist Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt Ostasien. Er leitet die Redaktion des China.Table, des täglichen Professional-Briefings für Experten in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Organisationen. Mayer-Kuckuk hat unter anderem als Peking-Korrespondent für das Handelsblatt und die DuMont-Gruppe gearbeitet und hat später eine Reihe von Medien als Wirtschaftskorrespondent in der Bundespressekonferenz in Berlin vertreten.