Global China Conversations #22

Deutsche Forschungskooperationen: Wissen Schaffen für oder mit China?

29 Jun 2023

Thema

Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit China wirft zahlreiche Fragen und Herausforderungen auf.  Transparenz und Offenheit bei der Zusammenarbeit, insbesondere in Bezug auf den Austausch von Forschungsergebnissen und Daten, sind zunächst zu beidseitigem Vorteil. Gleichzeitig aber mag es Unterschiede geben in ethischen Standards, Fragen des geistigen Eigentums und der Sicherstellung der Forschungsintegrität. Die enge Verflechtung von Chinas wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Sektoren kann darüber hinaus potenziell zu Interessenkonflikten führen. Das führt auf deutscher Seite immer wieder zu Sicherheitsbedenken bezüglich des Diebstahls geistigen Eigentums und der möglichen Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse für militärische Zwecke. Vor diesem Hintergrund stellen sich verschiedene Diskussionsfragen: Wie können transparente und verantwortungsvolle Forschungskooperationen mit China gestaltet werden? Welche Mechanismen sollten entwickelt werden, um ethische Standards und den Schutz des geistigen Eigentums zu gewährleisten? Wie können potenzielle Interessenkonflikte zwischen wissenschaftlicher Zusammenarbeit und wirtschaftlichen Interessen bewältigt werden? Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt für einen konstruktiven Dialog über die Gestaltung und Ausrichtung deutscher Forschungskooperationen mit China. 

Programm

Die Veranstaltung besteht aus Impulsvorträgen der Sprecher gefolgt von einer Diskussion. 

Die Global China Conversation #22wird auf Deutsch abgehalten. 

Sprecher

Matthias Stepan 

Matthias Stepan leitet das Forschungsprojekt „Hochschulen als Akteure im Dialog mit China“ an der Ruhr-Universität Bochum und ist im EU geförderten Projekt „China Horizons“ für Wissensmanagement verantwortlich. In den vergangenen fünfzehn Jahren hat Matthias Stepan in verschiedenen Funktionen an den Schnittstellen Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zu und in China gearbeitet. Von 2019 bis Anfang 2023 leitete er das Peking-Büro der Stiftung Mercator, 2014 bis 2019 gehörte er dem Management-Team des Mercator Institute for China Studies (MERICS) an. Darüber hinaus war er als Gastdozent, Junior Experte bei dem “EU-China Social Security Reform Cooperation Project” und bei einem großen deutschen Unternehmen in China tätig. Seine Publikationsliste umfasst akademische Veröffentlichungen in bedeutenden Journals, viel beachtete Projektberichte wie „China kennen, China können – Analyse über den Ausbau von China-Kompetenz in Deutschland“ und Policy Papers.  


Sascha Klotzbücher 

Sascha Klotzbücher hat an der Universität Wien promoviert und sich dort auch 2017 für das Fach ,,Sinologie" habilitiert. Nach einer Verwaltung der Professur für ,,Wirtschaft und Gesellschaft des modernen China" an der Universität Göttingen ist er nun Associate Professor am Ostasiatischen Institut an der Universität Bratislava in der Slowakei und Fellow am Institut für Ostasienwissenschaften der Universität Wien. In intensiver Feldforschung in China befasste er sich unter anderem mit ländlichem Gesundheitswesen im kasachisch-chinesischen Grenzgebiet von Xinjiang im Rahmen eines FWF-Projekts (2005-2010) und mit Familienerinnerungen und intergenerationaler Weitergabe von Erinnerungen der Kulturrevolution in Wuhan (2007-2012). Ergebnisse dieser Forschung sind im Buch ,,Lange Schatten der Kulturrevolution: Eine transgenerationale Sicht auf Politik und Emotion in der Volksrepublik China" veröffentlicht. Forschungsaufenthalte führten ihn an Universitäten in Taiwan, der VR China, und den USA, darunter die Peking Universität, die National Chengchi University in Taipei und die Universität Stanford.  Er ist Mitherausgeber des open access „Journal of the European Association for Chinese Studies“. 


Moderation

Finn Mayer-Kuckuk 

Finn Mayer-Kuckuk ist Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt Ostasien. Er leitet die Redaktion des China.Table, des täglichen Professional-Briefings für Experten in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Organisationen. Mayer-Kuckuk hat unter anderem als Peking-Korrespondent für das Handelsblatt und die DuMont-Gruppe gearbeitet und hat später eine Reihe von Medien als Wirtschaftskorrespondent in der Bundespressekonferenz in Berlin vertreten.