Projekt

Global Producers in China: Empirical Evidence on FDI, Product-Mix and Emissions


Projektbeginn: 01.10.2023 — Projektende: 30.09.2026


Vor dem Hintergrund von Lieferengpässen während der COVID-19-Pandemie und von den steigenden geopolitischen Risiken hat das Thema Produktionsverlagerung in den politischen Debatten in der EU zunehmend an Bedeutung gewonnen. Einige Expertinnen und Experte raten zu einem teilweisen oder vollständigen Rückzug aus Standorten wie China. Andere, die weniger pessimistisch sind, plädieren dagegen für die Beibehaltung von ausländischen Produktionsstandorten. Unabhängig von dieser Debatte gibt es eine parallele Diskussion über die Umwelt, bei der die Entscheidung, Produkte im Inland (z. B. in Deutschland) oder im Ausland (z. B. in China) herzustellen, als Schlüssel zur Verringerung (oder Erhöhung) der globalen Emissionen und der Umweltverschmutzung angesehen wird.

Viele Regierungen investieren weiterhin viel Zeit, Mühe und Steuergelder darauf, multinationale Unternehmen zu ermutigen, in ihren Ländern zu investieren. Doch ist der Nutzen ausländischer Direktinvestitionen (ADI) mit Kosten für die Umwelt verbunden? Diese Frage scheint in den vorhandenen empirischen Studien nicht ausreichend beantwortet worden zu sein. Insbesondere für China, eines der attraktivsten Zielländer für ADI weltweit, wissen wir nur sehr wenig über den Zusammenhang zwischen ADI und Umweltkosten. Dies ist besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass China weltweit der größte Emittent von Kohlendioxid (CO2) ist.

Unser Forschungsprojekt zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem wir den Zusammenhang zwischen Auslandsinvestitionen und Umweltkosten analysieren, wobei wir uns auf in China tätige in- und ausländische multinationale Unternehmen fokussieren. Konkret behandeln wir die folgenden Forschungsfragen:

  1. Wie haben sich die Emissionen vom Treibhausgas und anderen Schadstoffen in China im Laufe der Zeit entwickelt?
  2. Wie haben ausländische Investitionen diese Emissionen und den Abbau dieser Schadstoffe beeinflusst?
  3. Wie umweltfreundlich sind die von den ausländischen Tochtergesellschaften eingesetzten Produktionstechnologien?
  4. Wie groß ist der ökologische Fußabdruck (z. B. der Grad der Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden) ausländischer Tochtergesellschaften im Vergleich zu inländischen Unternehmen?
  5. Wie verändert sich der Produktmix nach der Übernahme eines Unternehmens im Gastland?

Unsere Forschung zielt darauf ab, neue Einblicke in die Rolle ausländischer Investitionen – ihre Verbindung zu Emissionen und auch ihre Verbindung zum Umweltschutz – für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und den weltweit größten CO2-Emittenten zu gewinnen. Auf diese Weise wird unsere Forschung das vorhandene empirische Wissen erweitern und als relevante Evidenzbasis für die Gestaltung der Politik dienen können, die sich mit der Beziehung zwischen ausländischen Direktinvestitionen und Umweltschutz beschäftigt.

Ausgewählte Ergebnisse (Stand Jan. 2025):

  • Unsere Analyse zeigt, dass die Teilnahme an globalen Lieferketten (GLK) im Allgemeinen zu einer geringeren Schadstoffintensität von Unternehmen in China führt, und dass dieser Effekt noch verstärkt wird, wenn die Unternehmen ausländische Eigentümer haben.
  • Unsere Analyse zeigt, dass die Verringerung der Schadstoffintensität eher auf verbesserte Produktionstechnologien als auf die Beseitigung von Schadstoffen nach der Produktion zurückzuführen ist. Der Transfer von Produktionstechnologien scheint der wichtigste und kostengünstigste Kanal zu sein, über den ausländische Direktinvestitionen in China positive Auswirkungen auf die Umwelt haben.
  • Unsere Analyse zeigt, dass die Auswirkung der GLK-Teilnahme auf die Schadstoffintensität ausländischer Unternehmen in China davon abhängt, ob sie ihre Produkte nur in China verkaufen oder ob sie (auch) Handel mit anderen Ländern betreiben. Die Schadstoffintensität nimmt im ersten Fall zu und im zweiten Fall ab. Die Auswirkungen von Exporten auf die Schadstoffintensität sind größer als die von Importen.
  • Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Handelspartner und ihre Nachhaltigkeitsanforderungen einen Einfluss auf die Entscheidung ausländischer Unternehmen in China für eine saubere Produktion und damit auf ihre Schadstoffintensität haben können.

Outreach-Aktivitäten

Die Projektmitglieder haben im Laufe der Zeit die gewonnenen neuen Erkenntnisse mit akademischen Experten in verwandten Forschungsbereichen, Entscheidungsträgern aus Politik und Wirtschaft sowie der interessierten Öffentlichkeit geteilt. Wir haben Präsentationen gehalten, unsere Analysen und Schlüsselergebnisse des Projekts auf Workshops, Konferenzen und politischen Veranstaltungen vorgestellt und mit anderen Teilnehmenden diskutiert. Die Veranstaltungen fanden sowohl in Deutschland als auch im Ausland statt.

Medienbeiträge

Neben Präsentationen, Workshops und Veranstaltungen wurden die Projektergebnisse ebenfalls über Interviews in den Medien verbreitet.

Lars Hecker bei der ETSG in Athen

Finn Ole Semrau beim Aarhus-Kiel Workshop

Aoife Hanley bei der Podiumsdiskussion von der TSI und dem US-Konsulat

Wan-Hsin Liu bei der China Konferenz in Berlin

Aoife Hanley beim China Forum

Wan-Hsin Liu bei der Autumn School des China Centers

Finn Ole Semrau bei der China Konferenz in Berlin

Forschungspartner

Kiel Institute for the World Economy, Germany

University of Dundee, UK

Zhejiang University, China

Finanzierung