Konjunkturbericht

Weltwirtschaft im Winter 2024: Im Zeichen wirtschaftspolitischer Unsicherheit

Autoren

  • Gern
  • K-J.
  • Kooths
  • S.
  • Liu
  • W-H.
  • Reents
  • J.
  • Sonnenberg
  • N.
Erscheinungsdatum

Die Weltwirtschaft sieht sich in einer Phase ohnehin mäßiger Dynamik erhöhter wirtschaftspolitischer Unsicherheit gegenüber. Maßgeblich hierfür sind die Ankündigungen der kommenden US-Administration. Allerdings ist unklar, welche Maßnahmen tatsächlich ergriffen werden. Dieser Prognose liegt die Annahme zugrunde, dass zwar zusätzliche Zölle auf Einfuhren in die Vereinigten Staaten erhoben werden, diese aber nicht den Umfang annehmen werden, der zuweilen in Aussicht gestellt wurde. Auch nehmen wir an, dass der Rückgang der US-Notenbankzinsen nur gebremst wird, so dass die wirtschaftliche Aktivität auch unter der neuen Regierung weltweit allmählich Rückenwind von wieder günstigeren Finanzierungsbedingungen erhält wird. Bei diesen Rahmenbedingungen dürfte die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten weiter deutlich expandieren, während die konjunkturelle Dynamik in Europa zwar gering bleibt, aber doch allmählich an Fahrt gewinnt. Eine nachhaltige Belebung der Konjunktur in China ist indes angesichts der eingetrübten Perspektiven für die Exporte trotz der inzwischen deutlichen wirtschaftspolitischen Impulse weiter nicht in Sicht. Der Welthandel ist im bisherigen Verlauf des Jahres zwar wieder gestiegen, dürfte aber in der Zukunft durch die zu erwartenden handelspolitischen Spannungen spürbar gebremst werden. Alles in allem rechnen wir wie in unserer Septemberprognose für dieses Jahr mit einem Anstieg der Weltproduktion – gemessen auf Basis von Kaufkraftparitäten – von 3,2 Prozent. Für das nächste Jahr erwarten wir – ebenso unverändert -- eine Expansion um 3,1 Prozent. Für 2026 haben sich die Aussichten eingetrübt. Wir haben unsere Prognose um 0,2 Prozentpunkte auf ebenfalls 3,1 Prozent reduziert. Der Rückgang der Inflation erfolgte zuletzt nur langsam, was vor allem dem hartnäckigen Anstieg der Preise für Dienstleistungen und dem ausbleibenden Absinken der Energiepreise im Vorjahresvergleich geschuldet ist. Der erwartete weitere Rückgang der Inflation in Richtung der Zielmarke von 2 Prozent dürfte sich nur langsam vollziehen, und es besteht ein Risiko, dass die Geldpolitik länger restriktiv bleibt als derzeit erwartet. Darüber hinaus bestehen weiterhin große Risiken für die Weltkonjunktur durch eine mögliche Zuspitzung geopolitischer Konflikte. Auch die Handelskonflikte könnten weiter eskalieren, sie könnten aber auch geringer ausfallen als unterstellt.