Konjunkturbericht
Weltwirtschaft im Herbst 2024: Weiterhin wenig Schwung
Die Weltwirtschaft expandiert weiterhin in moderatem Tempo. Die im Frühjahr etwas schnellere Gangart scheint sich im Sommer wieder verlangsamt zu haben. In den Vereinigten Staaten verliert die Konjunktur nach und nach an Schwung. Gleichzeitig bleibt die konjunkturelle Dynamik in Europa gering, und eine nachhaltige Belebung der Konjunktur in China ist weiter nicht in Sicht. Der Welthandel ist im bisherigen Verlauf des Jahres zwar wieder gestiegen, angesichts der Anzeichen für eine wieder geringere Expansion der globalen Produktion im Verarbeitenden Gewerbe kommen von dieser Seite aber nur schwache Impulse. Derzeit wirkt die Geldpolitik noch restriktiv, eine Zinswende ist aber eingeleitet, und im Verlauf des Prognosezeitraums dürfte die wirtschaftliche Aktivität zunehmend Rückenwind von wieder günstigeren Finanzierungsbedingungen erhalten. Vor diesem Hintergrund dürfte sich die weltwirtschaftliche Expansion in diesem und im nächsten Jahr in kaum verändertem, moderatem Tempo fortsetzen, wobei vor allem in Europa ein angesichts wieder steigender Reallöhne anziehender privater Konsum Impulse gibt. Wir rechnen für dieses Jahr mit einem Anstieg der Weltproduktion – gemessen auf Basis von Kaufkraftparitäten – von 3,2 Prozent. Im nächsten Jahr wird der Zuwachs mit 3,1 Prozent geringfügig niedriger sein. Damit haben wir die Erwartung im Vergleich zu unserer Sommerprognose für dieses Jahr unverändert gelassen und für 2025 geringfügig – um 0,1 Prozentpunkte – nach unten revidiert. Für 2026 erwarten wir eine konjunkturelle Belebung und einen Zuwachs um 3,3 Prozent. Die Arbeitslosigkeit in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften steigt in diesem und im nächsten Jahr zwar leicht an, bleibt aber auf historisch niedrigem Niveau. Der Rückgang der Inflation erfolgte zuletzt nur langsam, vor allem aufgrund des hartnäckigen Anstiegs der Preise für Dienstleistungen und weil die Energiepreise im Vorjahresvergleich nicht mehr sinken. Der erwartete weitere Rückgang in Richtung der Zielmarke von 2 Prozent dürfte sich nur langsam vollziehen, und es bleibt ein Risiko, dass die Geldpolitik länger restriktiv bleiben muss als derzeit erwartet. Weitere Risiken für die Weltkonjunktur liegen in einer möglichen Zuspitzung geopolitischer Konflikte und ergeben sich aus den Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit den US-Präsidentschaftswahlen. Insbesondere würden verschärfte handelspolitische Auseinandersetzungen die weltwirtschaftliche Aktivität belasten.