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Institut für Weltwirtschaft erweitert Forschung zu Afrika

„Die Chancen, die sich in Afrika bieten, werden in Deutschland noch kaum wahrgenommen. Dabei wächst dort die Bevölkerung, während sie in Europa schrumpft. Das Pro-Kopf-Einkommen steigt, und auch in den Bereichen Bildung und Gesundheitsversorgung hat der Kontinent enorme Fortschritte gemacht. Die junge Bevölkerung und die besonders stark wachsende urbane Mittelschicht können eine deutlich steigende Nachfrage nach importierten Konsumgütern aus Deutschland generieren. Ebenso nimmt die Nachfrage nach Kapitalgütern zu. Doch diese positiven Entwicklungen sind den Deutschen kaum präsent, während Investoren aus asiatischen Ländern längst die Chancen erkannt haben. In den letzten 15 Jahren ist Afrika verstärkt in ihren Fokus gerückt und auch als Handelspartner für diese Länder sehr viel wichtiger geworden“, sagte IfW-Kiel-Präsident Gabriel Felbermayr.

In Deutschland ist zudem die wirtschaftswissenschaftliche Afrikaforschung stark fragmentiert und wird deshalb von den relevanten Stakeholdern außerhalb der Wissenschaft nur wenig zur Kenntnis genommen. Vor diesem Hintergrund wird das Wirtschaftswissenschaftliche Cluster Afrikaforschung (WCA) wichtige Forschungsthemen bündeln und eine kritische Masse an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammenbringen, die an politikrelevanten Themen arbeiten. So soll mittelfristig eine eigenständige, gut sichtbare ökonomische Afrikaforschung in Deutschland aufgebaut werden, die sich mit unternehmerischen Potenzialen, Handels- und Investitionspolitik sowie makroökonomischen Fragen befasst, die Politik berät und auch afrikanische Partner einbindet.

Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie und dem Bundesministerium der Finanzen, wird das Forschungscluster am Institut für Weltwirtschaft angesiedelt sein und von IfW-Forscher Professor Rainer Thiele geleitet werden. Die Projektmittel finanzieren dabei sieben Doktorandinnen und Doktoranden sowie drei promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für zunächst zwei Jahre.

„Der interdisziplinäre Austausch ist dabei von großer Bedeutung. Denn ökonomische Aspekte können nicht in Isolation gedacht werden. Sicherheit etwa ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, und auch die Entwicklungspolitik ist oft eng mit der Wirtschaftspolitik im engeren Sinne verzahnt – zum Beispiel, wenn es darum geht, günstige Rahmenbedingungen für ausländische Direktinvestitionen zu erreichen“, so Projektleiter Thiele. „Afrika ist ein komplexer Kontinent von 54 Ländern mit einer enormen geografischen, klimatischen, kulturellen und gesellschaftlichen Diversität. Ohne ausreichendes Wissen über Fakten und Wirkungszusammenhänge ist es nicht möglich, das Potenzial der sich bietenden Wachstumschancen zu nutzen und erfolgreiche Kooperationen mit afrikanischen Partnern einzugehen.“

Erste Zwischenergebnisse der gemeinsamen Forschung sollen Ende dieses Jahres auf einem Workshop präsentiert werden.

Förderung

  • Melanie Radike - Kiel Institute
    Melanie Radike
    Kommunikationsmanagerin Mercator Dialogue on Asylum and Migration (MEDAM)T +49 (431) 8814-329

    Melanie.Radike@ifw-kiel.de