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IfW ehrt Klimaökonom mit Bernhard-Harms-Preis

Nicholas Stern

Die Arbeit von Lord Nicholas Stern gilt als Meilenstein der Klimaökonomie. Erstmals modellierte er im Jahr 2006 die ökonomischen Folgen des Klimawandels. Bleibt die Politik tatenlos, fällt das weltweite Bruttoinlandsprodukt langfristig als Folge des Klimawandels um 5 Prozent geringer aus, im schlimmsten Fall sogar um 20 Prozent, so seine Analyse. Demgegenüber kann entschlossenes Handeln etwa zur Reduktion der Treibhausgasemissionen den Verlust auf 1 Prozent begrenzen.

Er empfahl drei Maßnahmen zur Verlangsamung des Klimawandels, die heute fester Bestandteil der politischen und öffentlichen Debatte über nachhaltige Entwicklung sind. Erstens, eine Bepreisung von CO2, zweitens die Förderung von Innovationen zur Entwicklung kohlenstoffarmer Technologien und drittens die Steigerung der Energieeffizienz.

Die im Auftrag der britischen Regierung erstellte Studie „The Economics of Climate Change" machte weltweit als sogenannter „Stern-Report“ Schlagzeilen. Die britische Königin ehrte ihn für seine Leistungen im Jahr nach der Veröffentlichung durch eine Ernennung zum Adeligen.

„Der Stern-Report ist aktueller denn ja, denn er zeigt unmissverständlich: Die Vorteile eines energischen und frühzeitigen Handelns gegen den Klimawandel überwiegen bei weitem die wirtschaftlichen Kosten des Nichthandelns“, sagte IfW-Präsident Gabriel Felbermayr zum Grund der Auszeichnung. Und weiter: „Für die Jury ist Lord Stern ein weltweit herausragender Vorreiter in der Debatte um die ökonomischen Kosten des Klimawandels. Nicht zuletzt seiner Arbeit ist es zu verdanken, dass effiziente ökonomische Anreize wie die CO2-Bepreisung in der heutigen politischen Debatte um wirksame Maßnahmen zur Begrenzung der CO2-Emissionen eine immer größere Rolle spielen.“

Die Verleihung des Bernhard-Harms-Preises 2021 an Lord Nicholas Stern findet am 4. September 2021 im Rahmen des Kiel Lectures Day an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) statt.

Der Kiel Lectures Day ist eine gemeinsame Initiative von CAU Kiel und IfW Kiel, um durch Vorträge von renommierten Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft den Wissenschaftsstandort Kiel um eine weitere Facette zu bereichern. Neben Lord Stern werden auch die Preisträger des Weltwirtschaftlichen Preises 2021 sprechen, Prof. Xuemei Bai, Ph.D. (Universität Canberra), Dr. Göran Persson (ehemaliger Ministerpräsident Schweden) und Prof. Dr. Michael Otto (Otto Group).

Die Preisverleihung ist für geladene Gäste geöffnet, für Medienvertreter steht ein begrenztes Angebot an Plätzen zur Verfügung. Bitte melden Sie sich dafür frühzeitig unter ifw-medien@ifw-kiel.de an.

Der Bernhard-Harms-Preis des Instituts für Weltwirtschaft wird seit 1964 alle zwei Jahre und seit 2020 jährlich vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Auszeichnung ehrt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für außergewöhnliche weltwirtschaftliche Forschung oder Praktiker für eine herausragende Förderung weltwirtschaftlicher Beziehungen. Zu den Preisträgern der vergangenen Jahre zählen die Ökonomen Carmen Reinhart (2018), Marc Melitz (2016) und Abhijit Banerjee (2014).

Bernhard Harms gründete 1914 das Institut für Weltwirtschaft – damals: Königliches Institut für Seeverkehr und Weltwirtschaft.