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Bilanz: Trump konnte US-Industrie keine positiven Impulse geben

Donald Trump speaking at an election campaign event

„Donald Trump konnte weder Produktion noch Beschäftigung in der Industrie bzw. in den von ihm protegierten Branchen ankurbeln. Positive Trends wurden bereits von der Obama-Regierung initiiert oder sind konjunkturellen Aufholprozessen geschuldet. In der Automobilbranche haben sich Aufschwungstendenzen unter Trumps America-First-Politik sogar abgeschwächt“, sagte IfW-Konjunkturforscher Klaus-Jürgen Gern anlässlich einer aktuellen IfW-Analyse (Gern, Hauber: „Entwicklung der US-Industrie: Kein Trump-Effekt erkennbar“).

Demnach legte die US-Industrieproduktion in den Jahren 2017 bis 2019 zwar mit insgesamt 7,2 Prozent kräftiger zu als in den meisten anderen G7-Staaten. Allerdings dürften die hohen Wachstumsraten im wesentlichen Aufholprozessen nach der nordamerikanischen Industrierezession 2015 und 2016 geschuldet sein. Deren Auslöser war der Crash der Ölpreise, der insbesondere die Fracking-Industrie in den USA unter Druck setzte.

Industrieproduktion konjunkturbereinigt nur Mittelmaß

Um den Konjunktureffekt bereinigt ergibt sich für die USA über den gesamten Zyklus von 2014 bis 2019 nur noch ein Anstieg der Industrieproduktion um 4,2 Prozent, was im internationalen Vergleich nur Mittelmaß darstellt.

Im Fokus von Trumps Rhetorik und Handeln standen die Stahl- und Aluminiumindustrie, für die er 2017 Schutzzölle verhängte. Und die Automobilindustrie, für die im neu verhandelten NAFTA-Abkommen ein höherer Anteil heimischer Produktion („local content“) vorgeschrieben wurde.

In keiner der Branchen lässt sich für die Trump-Jahre ein bemerkenswerter Produktionsanstieg feststellen. In der Stahlindustrie wurde lediglich die Konjunkturdelle der Jahre 2015/16 überwunden und das Level der (Obama-) Jahre 2010 bis 2014 wieder erreicht. Das Produktionsniveau der Aluminiumindustrie und der Autoindustrie hat sich in den Trump-Jahren nicht erhöht und blieb konstant.

Kein Beschäftigungsboom

Trump hat es in keiner der drei Branchen geschafft, den von ihm angekündigten Beschäftigungsboom zu generieren. In der Aluminiumindustrie stagnierte die Zahl der Beschäftigten, in der Stahlindustrie stieg sie nur leicht im Einklang mit der Gesamtkonjunktur. Der positive Beschäftigungstrend in der Automobilindustrie nahm bereits 2010 seinen Anfang und hat sich unter Trump eher verlangsamt. Der Anteil der drei Branchen an der Gesamtbeschäftigung in den USA veränderte sich nicht und blieb mit 0,3 Prozent äußerst gering.

„Trump hat der US-Industrie keine positiven Impulse gegeben. Vermeintlich gute Zahlen sind Impulsen vor seiner Amtszeit und einer guten Gesamtkonjunktur geschuldet. Protektionistische Strategien sind nicht geeignet, nachhaltige Wachstumsimpulse zu geben. Vielversprechender ist es, auf die Stärken der US-Wirtschaft im internationalen Wettbewerb zu setzen. Den damit verbundenen Strukturwandel müsste der kommende Präsident der USA besser abfedern, etwa durch gezielte Investitionen in Infrastruktur und Bildung in den besonders betroffenen Regionen.“