Konjunkturbericht

Historischer Einbruch der Weltwirtschaft

Autoren

  • Gern
  • K.-J.
  • Hauber
  • P.
  • Kooths
  • S.
  • Stolzenburg
  • U.
Erscheinungsdatum

Die weltwirtschaftliche Aktivität ist infolge der Covid-19-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 voraussichtlich um annähernd 10 Prozent gesunken. Der Tiefpunkt scheint aber inzwischen durchschritten, in China hat die Wirtschaft sogar bereits einen erheblichen Teil des Produktionseinbruchs vom Januar und Februar wieder wettgemacht. Wie rasch und durchgreifend sich die Weltkonjunktur wieder belebt, hängt nicht zuletzt auch von der epidemiologischen Entwicklung ab und davon, wie die Politik ihre seuchenpolitischen Maßnahmen daraufhin verändert. Unter der Voraussetzung, dass die Entwicklung der Pandemie eine nachhaltige und weitgehende Lockerung der Eindämmungspolitik erlaubt, und dank massiver Unterstützung durch die Geld- und Finanzpolitik dürfte die gesamtwirtschaftliche Produktion in der zweiten Hälfte dieses Jahres kräftig zunehmen. Obwohl der Tiefpunkt der Weltproduktion bereits im April erreicht worden sein dürfte, wird im Durchschnitt des laufenden Jahres wohl ein Rückgang (gemessen auf Basis von Kaufkraftparitäten) von 3,8 Prozent zu verzeichnen sein, der mit Abstand stärkste Einbruch der vergangenen 70 Jahre. Für 2021 rechnen wir zwar mit einem kräftigen Anstieg der Produktion um 6,2 Prozent. Die durch die Corona-Krise erfolgten Einkommenseinbußen und eine infolge von verschlechterten Absatzerwartungen und einer reduzierten Eigenkapitalbasis vermutlich nachhaltig gedämpfte Investitionsneigung wird aber dazu führen, dass das Niveau der Weltproduktion wohl auf längere Zeit deutlich unter dem Pfad bleibt, den wir noch zu Jahresbeginn erwartet hatten. Im Vergleich zu unserer Prognose von Anfang März haben wir die Erwartung für 2020 drastisch um 5,9 Prozentpunkte gesenkt, gegenüber der Mitte Mai vorgelegten Interimsprognose haben wir sie hingegen um 0,3 Prozentpunkte nach oben revidiert, vor allem aufgrund einer inzwischen etwas weniger ungünstigen Einschätzung der Aussichten für die fortgeschrittenen Volkswirtschaften.