Konjunkturbericht

Euroraum: Corona-Virus zwingt Währungsunion in die Rezession

Autoren

  • Boysen-Hogrefe
  • J.
  • Fiedler
  • S.
  • Groll
  • D.
  • Kooths
  • S.
  • Stolzenburg
  • U.
Erscheinungsdatum

Die Ausbreitung des Corona-Virus stellt die Wirt­schaft im Euroraum vor große Herausforderungen. Stim­mungsindikatoren, die bis in den Februar hinein vorliegen, deuten zwar auf eine vermeintlich bevor­stehende leichte Belebung der zuvor mäßigen kon­junkturellen Dynamik hin. Allerdings waren diese bereits vor dem weiträumigen Ausbruch des Corona-Virus in Europa erhoben worden; sie können daher die Wir­kung der Epidemie und der Maß­nah­men zu ihrer Eindämmung nicht abbilden. Wirtschaftliche Aktivität ist überall dort akut gefährdet, wo Menschen auf engem Raum aufeinander treffen, und der inter­natio­nale Gütertausch und Reiseverkehr werden empfind­lich gestört. Absagen von zahlreichen Groß­veran­staltungen und gestrichene Flugverbindungen lassen einen erheblichen wirtschaftlichen Flurscha­den be­fürchten. Die Situation ist äußerst unübersicht­lich; es  herrscht große Unsicherheit über die weitere Ent­wicklung der Epidemie und über die konjunktu­rellen Folgewirkungen. Wir unterstellen, dass – bis auf einzelne stärker betroffene Regionen – eine Ver­lang­samung der Epidemie bis in die Sommermonate gelingt, wenn wärmeres Wetter die Ausbreitung zusätzlich bremst; und dass sich die wirt­schaftliche Aktivität in der zweiten Jahreshälfte allmählich wieder normalisiert. Eine Rezession – insbesondere in Italien, aber auch im Durchschnitt der Währungs­union – scheint dennoch unvermeid­bar. Das Bruttoinlands­produkt im Euroraum dürfte im laufenden Jahr um 1 Prozent schrumpfen und im kommenden Jahr wieder um 2,3 Prozent zulegen. Die Erwerbslosenquote wird vorerst wieder steigen, und der zuletzt moderate Verbraucherpreis­anstieg wird sich im laufenden Jahr wohl verlangsamen.

Info

Schlagworte

  • Europäische Währungsunion
  • Euroraum
  • Fiskalpolitik
  • Frühindikatoren
  • Produktionslückenschätzung