Wirtschaftspolitischer Beitrag

Der deutsch-französische Vorschlag zu einer EU-Finanztransaktionssteuer - Internationale Einordnung und Politikempfehlungen

Autoren

  • Funke
  • M.
  • Meyer
  • J.
  • Trebesch
  • C.
Erscheinungsdatum

Nach einem aktuellen deutsch-französischen Vorschlag soll in 10 EU-Ländern, inklusive Deutschlands, eine Finanzmarkttransaktionssteuer (FTS) mit einem Steuersatz von 0,2% beim Kauf von Wertpapieren eingeführt werden und auf Aktien großer Unternehmen beschränkt sein. Die Autoren vergleichen in ihrer Studie diesen Vorschlag in internationaler Perspektive, beurteilen dessen Stärken und Schwächen auf Basis der empirischen Evidenz und entwickeln daraus Politikempfehlungen. Sie befürworten insgesamt aus ökonomischer Sicht die Einführung einer FTS mit einem Steuersatz von 0,2%, da eine FTS auf Aktien eine international und historisch bewährte Steuer ist, die zu minimalen Kosten erhoben werden kann und nutzungsabhängig ist. Erstmals könnte ein zentralisiertes und europaweit harmonisiertes, elektronisches Besteuerungssystem für Finanztransaktionen etabliert werden. Die Autoren sehen allerdings die Beschränkung auf börsennotierte Aktien als die größte Schwäche einer solchen FTS an. Die bei Finanztransaktionen dominierenden Derivate würden ebenso wie der außerbörsliche Handel ausgenommen, der klassische Aktienhandel würde diskriminiert und auf einen großen Teil der potenziellen Steuereinnahmen würde verzichtet. Daher bestände nach ihrer Ansicht die beste Lösung darin, die Steuer von Anfang an auch auf Derivate und Anleihen zu erheben sowie den außerbörslichen Handel und darüber hinaus mittelfristig den Hochfrequenzhandel einzubeziehen.

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Schlagworte

  • Derivate
  • Europäische Union
  • Finanztransaktionssteuer
  • Steuerpolitik