Wirtschaftspolitischer Beitrag

Decoupling Europe

Autoren

  • Felbermayr
  • G.
  • Gans
  • S.
  • Mahlkow
  • H.
  • Sandkamp
  • A.
Erscheinungsdatum

Die COVID-19 Pandemie hat die Verletzbarkeit internationaler Wertschöpfungsketten in Folge globaler Schocks offengelegt. In der politischen Diskussion werden seitdem Rufe nach einer Renationalisierung vulnerabler Lieferketten laut, um die Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern zu verringern und die heimische Wirtschaft krisenfester zu machen. Hintergrund dieser Debatte ist auch die zunehmende Abhängigkeit von asiatischen Zulieferern verbunden mit zunehmenden politischen und ideologischen Spannungen zwischen China und dem Westen.

Eine einseitige Abkopplung der EU von China würde die Wohlfahrt über alle EU-Mitgliedsstaaten im Durchschnitt um 0,8 Prozent reduzieren. Gemessen am BIP 2019 entspräche dies einem dauerhaften Einkommensverlust in Höhe von 131,4 Mrd. EUR. Sollte China zurückschlagen, so würde das Realeinkommen um 1 Prozent sinken (170,3 Mrd. EUR). Aufgrund seiner starken internationalen Verflechtungen wäre Deutschland mit einem Einkommensverlust in Höhe von 1,4 Prozent (48,4 Mrd. EUR) besonders stark betroffen. China würde durch solch einen Handelskrieg Einkommenseinbußen in Höhe von 1,3 Prozent erleiden.

Sollte die EU ihre Handelsbarrieren gegenüber allen außereuropäischen Handelspartnern erhöhen, so wäre das Realeinkommen in der Union 3,5 Prozent bzw. 584,3 Mrd. EUR niedriger. Im Falle eines Handelskriegs würde sich dieser Verlust auf 5,3 Prozent bzw. 873,1 Mrd. EUR erhöhen.

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Schlagworte

  • China
  • Europäische Union
  • Globale Wertschöpfungsketten
  • Handel