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Doha ohne Ende: Woran krankt die Welthandelsrunde?
Die Doha-Runde der WTO befindet sich in der Agonie. Vom Partner zu verlangen, wozu man selbst nicht bereit ist, bedeutet den Stillstand in der merkantilistischen Sackgasse. Der Beitrag ortet die wesentlichen Liberalisierungsbeiträge der letzten Jahre in einseitiger d. h. nicht WTO-gebundener Marktöffnung. In der Runde weigern sich die Partner, diesen Liberalisierungsstand festzuschreiben geschweige denn ihn zu unterschreiten. Offensichtlich schätzen die Partner die Kosten des Scheiterns der Runde gering ein. Warum dies so sit, wird mit dem raschen Wachstum in den Schwellenländern begründet, das die Gewinne aus der Liberalisierung gering und die Einkommenseffekte der Importnachfrage wichtiger als die Preiseffekte erscheinen lässt, sowie mit technologischen Innovationen, die den Marktzugang auch ohne Abbau der Grenzbarrieren verbessern. Politökonomisch wichtig ist, dass WTO-Verhandlungszyklen heute länger sind als Legislaturperioden und daher Abschlüsse erschweren. Regionale Abkommen werden zukünftig weiter an Bedeutung gewinnen.