IfW Kiel in den Medien

"Zahlungsprobleme auf Chinas Kredite kommen erstaunlich oft vor"

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... Im Interview erklärt der Kieler Ökonom Christoph Trebesch, welche Haken solche Verträge haben.

Herr Trebesch, Sie haben zuletzt eine Studie veröffentlicht: Darin geht es um die Frage, wie China Entwicklungsländer finanziert. Heraus kam, dass viele dieser Länder möglicherweise schon bankrott sein könnten. Zuletzt traf es zum Beispiel Sri Lanka. Das klingt überraschend. Hätte die Öffentlichkeit das nicht mitbekommen müssen?

An sich schon. Private Gläubiger würden um so etwas eine Menge Wind machen, und auch Ratingagenturen würden Alarm schlagen. Das sieht man zurzeit etwa im Kontext der russischen Staatsanleihe, die von privaten Investoren gehalten werden.

Aber?

Chinas Staatsbanken vergeben Kredite unter dem Radar. Bei Zahlungsausfällen bekommt die Öffentlichkeit daher nicht viel davon mit. Zahlungsprobleme auf Chinas Kredite kommen aber erstaunlich oft vor, wir sprechen von "versteckten Staatsbankrotten". In den allermeisten Fällen nimmt China dann stillschweigend eine Umschuldung vor (...)

(...) heißt: Die Laufzeiten werden einfach verlängert.

Ja, und auch die Ratingagenturen kriegen das dann nicht mit. Wir zeigen, dass es in den vergangenen 20 Jahren fast 100 Fälle solcher Art gab, in denen China eine Umschuldung vorgenommen hat. Da werden dann zum Beispiel Kredite mit Zahlungsziel 2022 auf 2027 gestreckt. Man kann sagen: China ist mittlerweile der mit Abstand wichtigste Akteur in Schuldenkrisen von Entwicklungsländern.

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