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„Eine Renaissance des Freihandels ist möglich“

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... Ist die Welthandelsorganisation WTO noch zu retten? Der Handelsökonom Holger Görg sagt: Anstatt es allen recht machen zu wollen, sollte die WTO lieber Allianzen von Staaten fördern, die beim Freihandel vorangehen - notfalls ohne die anderen.

Professor Görg, weltweit ist der Protektionismus wieder auf dem Vormarsch. Wird sich dieser negative Trend 2022 fortsetzen?
Ich fürchte ja. Das liegt an vielen Ländern, und leider auch an Europa. Die EU-Kommission setzt in der Handelspolitik zunehmend auf Konfrontation statt auf Kooperation, denken Sie nur an die neue Sanktionsstrategie für potenzielle Handelskriege mit China oder Russland. Mittel- und langfristig hoffe ich trotzdem auf eine Renaissance des Freihandels.

Was macht Sie da so optimistisch? Die Welthandelsorganisation WTO gilt vielen mittlerweile als  nahezu handlungsunfähig.
Keine Frage: Die WTO hat massive Probleme und an Einfluss verloren. Die Doha-Runde ist mausetot, bei Streitschlichtungsmechanismus der WTO halten die USA auch unter Präsident Biden an ihrer Blockadehaltung fest. Als dann jüngst auch noch die WTO-Ministerkonferenz wegen Corona abgesagt wurde, dachte ich: Das ist ein weiterer Sargnagel für die WTO. Doch stattdessen sehen wir nun Licht am Ende des Tunnels. Dass Anfang Dezember völlig überraschend unter dem Dach der WTO eine Liberalisierung des Dienstleistungshandels beschlossen wurde, markiert eine positive Trendwende innerhalb der WTO....
 

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