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Deutschland sollte ein neues Türkei-Abkommen offensiv vorantreiben

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Schon aus ökonomischen Gründen ist es sinnvoll, die Aufnahmevon Flüchtlingen in der Türkei zu finanzieren
Von Gabriel Felbermayr und Matthias Lücke

Während das Geld der EU für den Flüchtlingspakt mit der Türkei ausläuft, treiben die Kämpfe in der syrischen Provinz Idlib abermals Hunderttausende in die Flucht Richtung Mitteleuropa. Die EU muss schnell ein umfassendes und wirksames neues Abkommen mit der Türkei schließen, will sie nicht die nächste große Fluchtbewegung Richtung Europa riskieren.Deutschland hat allen Grund, ein Abkommen voranzutreiben und dafür auch Geld in die Hand zu nehmen. (...)

(...) Schon aus ökonomischen Gründenist es sinnvoll, die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten in der Türkei zu finanzieren und nicht in Mitteleuropa, wo die Kosten um ein Mehrfaches höher liegen. Selbst wenn Deutschland allein jährlich einen nennenswerten einstelligen Milliardenbetrag zahlte, damit viele Flüchtlinge in der Türkei in Würde leben können, wäre das viel billiger, als (vergleichsweise) wenige Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Hier sind die Kosten pro Kopf mindestens dreimal so hoch. Bei einer neuen ungesteuerten Wanderungsbewegung wäre Deutschland ein wichtiges Zielland. Deutschland sollte daher auf ein Übereinkommen mit der Türkei hinwirken und sich finanziell umfassend beteiligen. (...)