Journal Article
Chips statt Paprika: Ungarns Wirtschaft in der europäischen Arbeitsteilung
Der Artikel befasst sich mit den sich verändernden ungarischen Handelsmustern im Zuge des Übergangs und der Integration in die Europäische Union seit den frühen neunziger Jahren bis zur Vollmitgliedschaft in der EU. Obwohl Ungarn weit davon entfernt ist, eine "Tiger-Wirtschaft" zu sein, reichte das vom ungarischen Export getragene Wachstum aus, um mit den EU-Kernmitgliedern sichtbar aufzuholen. Die statistische Analyse und ein Gravitationsmodell der ungarischen Handelsbeziehungen zeigen, dass das Land erfolgreich in den Gemeinsamen Markt der EU integriert wurde. Der Grad der Integration mit den anderen Mitgliedern variiert jedoch erheblich, insbesondere für die ungarischen Exporte. Deutschland ist mit Abstand der dominierende Partner unter den ehemaligen EU-15-Ländern. Darüber hinaus bestehen enge Handelsbeziehungen zu den Visegrad-Partnern. Der Produktmix der ungarischen Handelsströme spiegelt auch die erfolgreiche Integration der Länder in internationale Wertschöpfungsketten wider. Offenbar spielen ungarische Unternehmen nicht mehr nur die Rolle von verlängerten Werkbänken für arbeitsintensive standardisierte Produkte. Die Analyse zeigt vielmehr, dass der Technologieinhalt des ungarischen Handels erheblich zugenommen hat, was auf die Beteiligung Ungarns an fortgeschrittenen europäischen Produktionsnetzwerken hinweist. Insbesondere in den Wirtschaftszweigen mit hohen ausländischen Direktinvestitionen aus Westeuropa haben ungarische Unternehmen ihre Wettbewerbsposition in der technologischen Hierarchie der europäischen Märkte verbessert.
Schlagworte
- EU-Osterweiterung
- Gravitationsmodell
- Ungarn